Landkreis. Der Lockdown vermiest momentan vieles, was Spaß macht. Was tun also gegen einen möglichen Corona-Blues? Entspannen in der Sauna zum Beispiel. Doch wie, wenn die öffentlichen geschlossen sind und es im eigenen Haus keine gibt? Die Alternative: Eine mobile Sauna mieten. Das haben sich in der zurückliegenden Wochen und Monaten viele Menschen gedacht. Die Branche boomt.
Saunieren erlebt seit dem vergangenen Jahr einen regelrechten Boom, und ganz besonders seit dem zweiten Lockdown. Das können Manuela und Ingo Neumann aus Barkhausen sowie Markus Ringen aus Karlshöfen nur bestätigen. „An den Wochenenden ausgebucht bis in den Mai“ – heißt es bei ihnen. Die drei haben also jede Menge zu tun – neben ihren Fulltimejobs.
Um die Terminkoordinierung kümmert sich Manuela Neumann. Praktisch täglich klingelt bei ihr das Telefon. Beliebt war ihre mobile Sauna auch schon vor Corona, doch aktuell gibt es einen regelrechten Boom. Seit Mai letzten Jahres muss die 48-Jährige viele Anrufer enttäuschen, ihnen sagen, dass es mit dem Wunschtermin nicht klappt. Denn: Auch an den Wochentagen ist die rollende Schwitzstube fast immer vermietet. Da müssen Saunafreunde n schon mal längerfristig planen, und einen der wenigen freien Tage nehmen, die übrig bleiben.
Ingo Neumann beschert der Saunaboom ziemlich lange Tage. In den meisten Fällen bringt er die Schwitzstube – und auf Wunsch die mobile Dusche gleich mit – direkt zu den Kunden. „Bei 90 Prozent ist das so, wir haben nur ganz wenige Selbstabholer“, sagt der 50-jährige selbstständige Spediteur, der schon morgens um 4 Uhr in seinen Lkw steigt, um seinem eigentlichen Job nachzugehen. Den Bringservice bieten die Betreiber der Sauna deshalb auch nur im Umkreis von etwa 50 Kilometern. Die meisten Anfragen kommen aus der näheren Umgebung von Gnarrenburg. Die mobile Sauna wurde aber auch schon in Verden, Stade oder Bremerhaven genutzt. Und da sie mit einem Holzofen bestückt ist, eine Stromversorgung hat, aber für den Betrieb keine benötigt, stand sie auch schon mal abgelegen an einem See oder irgendwo im Nirgendwo – wild romantisch in der Natur. „Und ein Holzofen ist ohnehin die bessere Wahl. Das ist ein ganz anderes Feeling als mit einem Elektro-Ofen“, erklärt Markus Ringen.
Begonnen hat ihr „Projekt mobile Sauna“ bereits vor neun Jahren. „Wir müssen mal reden, dauert aber länger“, hatte 2011 Ingo Neumann zu seinem Freund Markus Ringen gesagt, um den gelernten Möbeltischler anschließend von einem Saunabau für den Eigenbedarf zu überzeugen. Viel Überredungskunst brauchte es nicht, denn das Saunieren war bereits das gemeinsame Hobby und ist es bis heute. Und so entstand in einer Scheune in Karlshöfen 2012 das erste Gefährt, das nach ein paar Jahren verkauft wurde und jetzt bei einer langjährigen Stammkundin im Garten steht. „Der Bau war damals noch ziemlich abenteuerlich. Wir mussten ganz schön tüfteln“, blickt Markus Ringen zurück. Als Grundgerüst für den Prototyp diente ihnen ein ausrangierter Wohnwagen. Den auseinanderzunehmen, war fast so genauso schweißtreibend wie das Saunieren.
Auf einen Mehrwert dürfen sich demnächst auch die Kunden freuen, wenn die „Schwitzstube III“ auf dem Trailer montiert sein wird, denn die bietet mit einer Breite von 2,35 Metern und vier Metern Länge mehr Platz und Liegekomfort. „Wir wollten einfach ein bisschen mehr Luxus“, erzählt Manuela Neumann. Sechs bis acht Leute finden darin Platz. Aktuell sei natürlich auf die Corona-Maßgaben zu achten.
Die Geselligkeit spielt aber nicht nur im Sauna-Mutterland eine große Rolle, sondern auch bei den Zacherts in Zeven. Sie hoffen deshalb sehnlichst, dass es irgendwann Corona-Lockerungen gibt und schweißtreibendes Genießen im Freundeskreis wieder möglich wird.
Darauf setzen auch Markus Ringen und Ingo Neumann, denn auch sie vermissen seit dem vergangenen Frühjahr die gemütliche Männer-Runde in der Schwitzstube mit ihren „Schwitzbuben“, wie sich die eingeschworene Gruppe nennt.
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