Donnerstag, 25. April 2024

Corona-Sorgen im Amateurfußball

Landkreis. Seit November ruht im Amateur- und Jugendfußball größtenteils der Ball. Die Auswirkungen des zweiten Lockdowns sind vor allem finanziell gravierend für die Clubs. Viele Spieler, Trainer und Ehrenamtliche werden mit dem Fußball aufhören. Der DFB appelliert an die Politik, wieder spielen zu dürfen.

Nach mehr als vier Monaten Stillstand hat die Spitze des Deutschen Fußball-Bundes – untermauert mit teils besorgniserregenden Daten aus einer Umfrage – an die Politik appelliert, den Ball im Amateur- und Jugendsport trotz der Corona-Krise wieder laufen zu lassen. „Unsere Fußballspieler wollen zurück auf den Platz. Die Sehnsucht nach dem Fußball, nach den Vereinen, nach dem gesellschaftlichen Leben ist riesig“, sagte DFB-Präsident Fritz Keller.

Der für die mehr als fünf Millionen Amateurfußballer zuständige Vize Rainer Koch fügte mit markigen Worten hinzu: „Das an vielen Stellen prognostizierte Untergangsszenario gibt es für den Amateurfußball nicht, noch nicht. Klar ist aber auch: Der Basisfußball ist gezeichnet von der Corona-Krise. Es wird von Woche zu Woche schlimmer. Die Situation spitzt sich zu.“ Der Patient Amateurfußball liege noch nicht auf der Intensivstation, aber er brauche jetzt „Fürsorge, Behandlung und Unterstützung“.

Finanzielle Sorgen
Demnach leidet die Basis unter erheblichen finanziellen Belastungen, sorgt sich um den Nachwuchs und die Zahl an Ehrenamtlichen und Personen im Trainerbereich. So lauten einige der Erkenntnisse aus einer Umfrage, an der mehr als 100000 Personen teilnahmen. 61 Prozent der Befragten geben an, dass sich Corona auf die finanzielle Situation ausgewirkt hat, zum Teil ist von einer existenzbedrohenden Lage die Rede. Finanzielle Unterstützung könne der DFB allein schon wegen seiner Gemeinnützigkeit nicht leisten, betonten die beiden Funktionäre.

Auch die Verbundenheit zum Verein habe laut der Umfrage abgenommen, 36 Prozent stehen seit dem Beginn des zweiten Lockdowns im November überhaupt nicht in Kontakt mit ihrem Club. Dazu sprechen 22 Prozent der Befragten von einem spürbaren Anstieg der Zahlen an Vereinsaustritten.

Auch positive Signale
Bund und Länder haben zwar verschiedene Schritte der Öffnung auch für den Sport beschlossen. Spiele im Amateur- und Jugendfußball sind aber frühestens ab dem 22. März möglich, sollte der Inzidenzwert unter 50 liegen, was derzeit unwahrscheinlich ist. Zumindest Training ist teilweise wieder gestattet.

Keller betonte, dass der Fußball mit umfangreichen Tests
helfen könne, das Pandemiegeschehen einzudämmen. „Der organisierte Fußball kann, wenn er darf, zur Normalisierung beitragen“, so Keller. In jedem Verein gebe es Menschen mit medizinischen Kenntnissen. „Wir bieten die Infrastruktur“, bekräftigte Keller und Koch fügte hinzu: „Der Amateurfußball ist kein pandemisches Problem, sondern fester Teil der Lösung.“ Eines ist den beiden DFB-Bossen aber klar. Sollten die Inzidenzzahlen weiter steigen, „haben wir wieder die Füße still zu halten“, wie es Keller formulierte. Koch verwies aber auch darauf, dass immer mehr Menschen nicht bereit seien, sich an entsprechende Vorgaben zu halten. Da könne der Sport für mehr Ordnung sorgen, als wenn in der freien Natur oh-
ne Obhut Fußball gespielt werde.

Die Befragung brachte aus Sicht des DFB auch positive Signale. 98 der Befragten vermissen den Amateurfußball, 94 Prozent wollen nach Ende des Lockdowns auf jeden Fall oder sehr wahrscheinlich zurückkommen. Genau aufgeschlüsselt sehen die Zahlen so aus: 83 Prozent der Befragten wollen auf jeden Fall weiterspielen, 11 Prozent seht wahrscheinlich, 4 Prozent wissen es nicht und je 1 Prozent will wahrscheinlich nicht bzw. auf keinen Fall weiterspielen. (nz/st/lb)

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