Dienstag, 16. April 2024

Erinnerung in Messing

Iselersheim. Annemarie Gerken ist 24 Jahre alt, als sie im Februar 1943 im Vernichtungslager Auschwitz stirbt. Da ist Stefan Szablewski bereits zweieinhalb Jahre tot, gehängt auf einem Bauernhof bei Elsdorf. Dort waren sich die Hausgehilfin aus Iselersheim und der ehemalige polnische Kriegsgefangene und spätere Zwangsarbeiter um 1940 herum begegnet, hatten sich verliebt und damit ihr Todesurteil unterschrieben (BZ berichtete). Jetzt erinnern zwei Stolpersteine mit ihren Namen vor dem Findorff-Haus in Iselersheim, nahe des Urnengrabes von Annemarie Gerken, an das Paar.

„Ein Mensch ist vergessen, wenn ihre Namen vergessen sind“, sagt Regina Bastein, Großnichte von Annemarie Gerken, am Samstag anlässlich der Verlegung der beiden Steine mit den gravierten Messingplatten durch den Initiator der Aktion, dem Künstler Gunter Demnig. Seit 1996 will der Berliner mit den Stolpersteinen an die Opfer des Nationalsozialistischen Regimes erinnern, mittlerweile sind es etwa 75000 in ganz Europa. Die beiden Stolpersteine in Iselersheim sind die ersten auf Bremervörder Stadtgebiet. „Wir wollen mit dieser Aktion ein Zeichen setzen“, betont Hermann Röttjer, Vorsitzender des Heimatvereins Iselersheim, bei der Gedenkfeier auf dem Rasen vor dem Findorff-Haus. „Wir alle müssen für eine wehrhafte Demokratie eintreten, die uns so selbstverständlich erscheint, aber doch verletzlich ist.“ Auch Malgorzata Kacprzyk, Konsularattaché der Republik Polen in Hamburg, mahnte, dass sich die Grausamkeit jener Zeit nicht wiederholen darf: „Das Schicksal von Annemarie Gerken und Stefan Szablewski zeigt, wie wichtig es ist, sich für Verständigung einzusetzen.“

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