Donnerstag, 25. April 2024

„Sozialpolitisch ein Skandal“

Auch wenn die Verantwortlichen das Wort ungern in den Mund nehmen: Faktisch gibt es zurzeit einen „Aufnahmestopp“ für die Bremervörder Tafel. Der neue Tafel-Leiter Hans-Werner Gabriel formuliert es vorsichtiger: „Wir haben keine Plätze mehr frei.“ Andreas von Glahn vom Träger-Verein „Tandem“ rechnet vor: „Bei jetzt 300 Bedarfsgemeinschaften sind hier einfach alle am Limit!“

300 Bedarfsgemeinschaften – das sind 1.000 Menschen, die regelmäßig auf Unterstützung durch die Tafel in Bremervörde und in der Außenstelle in Gnarrenburg angewiesen sind. Das sei praktisch eine Verdopplung innerhalb nur eines Jahres, was nicht nur, aber auch mit der steigenden Zahl der Geflüchteten zu tun habe, erläutern Hans-Werner Gabriel und Andreas von Glahn, der in einem Pressegespräch die aktuelle Entwicklung für einen „sozialpolitischen Skandal“ hält und sich schützend vor die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tafel stellen will.

Seine größte Sorge als Träger der Bremervörder Tafel: die Überforderung der Ehrenamtlichen, die sich „hier wahnsinnig engagieren. Das ist mir ein Anliegen“. Der Vorsitzende des Trägervereins „Tandem“ möchte verhindern, dass „dieses wunderbare bürgerschaftliche Engagement der Ehrenamtlichen in die Tonne getreten“ werde und die Leute „frustriert und genervt hinschmeißen!“

Die Tafel könne schließlich nur funktionieren, weil es dieses hohe ehrenamtliche Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt, die den wachsenden Druck und Stress an Ausgabetagen (Dienstag und Freitag) voll abbekommen. Es sei schließlich eine große, auch emotionale Herausforderung, Menschen an der Tafel abzuweisen oder auch auf den nächsten Ausgabetag zu vertrösten.

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