Es war eines dieser Spiele, die länger in Erinnerung bleiben. In der Handball-Verbandsliga trennten sich der TSV Bremervörde und die HSG Hunte-Aue Löwen mit einem 29:29-Unentschieden. Dabei boten beide Teams vor rund 300 Zuschauern eine Partie, die an Spannung kaum zu überbieten war und in der es in der Schlussminute besonders hoch her ging.
„Das war heute Werbung für den Handball“, meinte Bremervördes Trainer Adnan Salkic. „Ja, da darf man wohl von einem Topspiel sprechen“, sagte Heiner Thiemann, Mitglied des Gäste-Trainerteams und Handball-Chef bei den Hunte-Aue Löwen und der früheren HSG Barnstorf/Diepholz, nach der Schlusssirene. Die ertönte am Sonnabend mit großer Verzögerung und nach minutenlangen Diskussionen, denen eine handfeste Rudelbildung vorausgegangen war.
Was war passiert? Wenige Sekunden vor Schluss starteten die Gäste den letzten Angriff der Partie, nachdem die Bremervörder beim Stand von 29:29 die Chance zum Siegtreffer nicht hatten nutzen können. Den Gegenangriff unterband dann David Lüer, am Samstag einer der Besten seines Teams, mit einem Neun-Meter-Foul in Höhe der Außenlinie. Dann ging alles ganz schnell. Während der TSV-Rückraumspieler noch am Boden lag, kam es am Ort des Geschehens zu einer handfesten Rudelbildung. Fast alle Spieler beider Teams mischten sich ein; besonders heftig: Gäste-Akteur Marko Stojisavljevic, der von der Auswechselbank zum Ort des Geschehens gerannt war und später von den Schiedsrichtern Georg Hesselbarth und Stefan Schminke die Blaue Karte (Disqualifikation mit schriftlichem Bericht und Sperre) wegen Tätlichkeit sah. Bis die gezückt wurde, vergingen mehrere Minuten mit zum Teil hitzigen Diskussionen, denn im Tumult den Überblick zu behalten, war keine leichte Aufgabe. „In dieser Situation hätte ich kein Schiri sein wollen“, zeigte TSV-Coach Salkic Verständnis für die Unparteiischen.
Debattiert und spekuliert wurde vor allem die richtige Spielfortsetzung. Beim TSV war mancher der Meinung, dass es wegen der Blauen Karte gegen die Hunte-Aue Löwen Siebenmeter für Bremervörde hätte geben müssen. Nach Aussage der Unparteiischen eine Fehlannahme. Im Regelwerk heißt es dazu: „Begeht ein Abwehrspieler in den letzten dreißig Sekunden eine grobe Regelwidrigkeit oder unterbindet regelwidrig eine Wurfausführung (Anwurf, Abwurf, Freiwurf, Einwurf), erhält die andere Mannschaft automatisch einen Siebenmeter“. So gab es letztlich Neun-Meter für die Gäste, der in einem von beiden Teams hart, aber fair geführte Match aber keine Gefahr mehr brachte.
Dem Namen Spitzenspiel war die Begegnung zuvor vollauf gerecht geworden. Die Zuschauer bekamen was geboten fürs Eintrittsgeld. „Da war Spannung drin von der ersten Minute an. Das Spiel hat hier jeden mitgerissen, großen Spaß gemacht und der Ausgang ist gerecht“, sagte Trainer Adnan Salkic.
Ein Sieg gegen den langjährigen Rivalen und Ex-Club von TSV-Linksaußen Lars von Kamp wäre allerdings durchaus drin gewesen, wenn „wir unsere freien Würfe und Siebenmeter besser genutzt hätten“, so der Coach. „Bremervörde ist eine starke Truppe. Ich bin gespannt, wer hier in dieser Saison überhaupt noch Punkte mitnehmen wird“, meinte der HSG-Verantwortliche Thiemann. Spielfilm: 0:1, 1:2, 4:3, 9:8, 9:10, 11:12, 14:13, 15:16 – 17:17, 20:19, 22:21, 23:23, 24:25, 27:26, 27:28, 29:28, 29:29. (mib)