Aufbruch mitten in der Inflation: Wesermünde auf dem Weg zur Fischereihochburg
Als 1921 mit dem Bau der Fischereihafen-Doppelschleuse begonnen wurde, hatte die Inflation die Weimarer Republik noch fest im Griff. Vier Jahre dauerte der Bau, der vor 100 Jahren als technische Sensation gefeiert wurde.
Ungewöhnlicher Einblick. Auf dem Bild aus dem Jahr 1929 sind beide Tore der großen Kammer geöffnet. Im Hintergrund ist der Schornstein der Fischmehl- und Tranfabrik der Firma J. Hinrich Wilhelms zu erkennen. Sie entstand 1926 an der Herwigstraße. Foto: Sammlung Rabbel
Zur Geschichte: Der Ursprung des Fischereihafens liegt an der Geestemündung. 1845 hatte das Königreich Hannover dort einen Schiffsliegeplatz gegründet. Erst zwei Jahre später erhielt er den Namen Geestemünde. In den 1880er Jahren boomte die Fischwirtschaft an der Geeste. Dort wurde der Liegeplatz schnell knapp. Ein neuer Hafen wurde gebaut. Das 1.200 Meter lange und 60 Meter breite Hafenbecken erhielt die Form eines krummen Schlauchs und schloss sich an die Lune, einem Nebenarm der Weser, an. Am 1. November 1896 wurde der Hafen eröffnet. Die Einfahrt zu dem Tidehafen war etwa 120 Meter breit und durch zwei Molen mit Leuchtfeuer gesichert. Die Fischerei-Erfolgsgeschichte setzte sich fort.
In der Fachwelt erregte der Bau der Doppelschleuse Aufsehen. Der Grund: Die Anlage wurde im damals noch neuen Betongussverfahren hergestellt. Foto: NZ-Archiv