Bremerhaven Meinung

Bremen lässt Bremerhaven den Vortritt: Eine starke Geste

Antrittsbesuche des Bundeskanzlers finden für gewöhnlich im Bremer Rathaus statt. Jetzt ließ die Senatskanzlei Bremerhaven den Vortritt. Eine starke Geste, findet Jens Gehrke im Standpunkt, und ein Schritt in Richtung Scheck für die Häfen aus Berlin.

Friedrich Merz (CDU) und Andreas Bovenschulte (SPD) beim Antrittsbesuch des Kanzlers in der Seestadt Bremerhaven.

Friedrich Merz (CDU) und Andreas Bovenschulte (SPD) beim Antrittsbesuch des Kanzlers in der Seestadt Bremerhaven. Foto: Sina Schuldt/dpa

Das Verhältnis zwischen Bremen und Bremerhaven war zuletzt kompliziert. Die Seestadt werde benachteiligt, hieß es, nicht nur im Haushaltsstreit, und der Vorwurf war wohl nicht vollständig aus der Luft gegriffen. Daher ist es jetzt eine starke Geste, dass die Senatskanzlei den Antrittsbesuch des Bundeskanzlers Friedrich Merz (CDU) nach Bremerhaven gelenkt hat. Derartige Antrittsbesuche des Bundeskanzlers oder auch anderer hochrangiger Gäste fanden für gewöhnlich im Bremer Rathaus statt, im getragenen Ambiente einer Weltkulturerbestätte. Merz stand jetzt hingegen - etwas überspitzt gesagt - im rauen Wind zwischen Containerbrücken und Autotransportern. Die Worte, die alle Vertreter aus Bremen und Bremerhaven fanden, sei es aus Politik oder Hafenwirtschaft, waren allerdings umso wärmer. Alle gaben ihr Bestes, um die Bedeutung des Hafens in den Vordergrund zu rücken, ohne den Bundeskanzler bei der Finanzierungsfrage zu stark in die Enge zu treiben. Diese Strategie ist schlau und könnte am Ende aufgehen. Schließlich gab Merz zu Protokoll, dass er noch einmal ein neues Verständnis des Hafens gewonnen habe. Womöglich wurde der Grundstein gelegt, damit doch irgendwann der Scheck aus Berlin für die Hafenmodernisierung kommt. Die Herausforderungen sind in Bremerhaven, aber auch in anderen Überseehäfen Deutschlands, schließlich groß. Hunderte und weitere Hunderte Millionen Euro müssen in den kommenden Jahren in Kajen und andere maritime Infrastruktur gesteckt werden. Dafür war der Termin mit dem Kanzler der richtige Schachzug.

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