Elf Frauen, darunter drei Verletzte, kamen zum letzten Heimspiel der Saison gegen den SV Ottensen. „Wir sind einfach zu wenige, unser Kader ist zu klein. Deshalb haben wir die Reißleine gezogen und werden uns auflösen“, erläutert Spielertrainerin Melena Zill die drastische Entscheidung.
Sie hat der Mannschaft drei Jahre lang als Trainerin und gleichzeitig als Spielerin zur Verfügung gestanden. Doch nun ist Schluss. „Wir haben alles versucht, um andere Frauen zu motivieren, bei uns zu spielen. Einige haben wir auch dazugewinnen können, aber gleichzeitig sind andere weggegangen. Mit zwölf Frauen ist das aber nicht zu wuppen. Zumal nicht immer alle spielen können, manche sind verletzt oder krank, andere können aus privaten Gründen nicht dabei sein“, so die 43-Jährige weiter. „Man darf eben nicht vergessen, dass wir nicht mehr die Jüngsten sind. Da ist man verletzungsanfälliger als mit zwanzig Jahren“, ergänzt eine Mitspielerin. Sie spricht aus Erfahrung, schließlich sitzt die Torhüterin wegen Schulterproblemen schon etwas länger auf der Ersatzbank.
Manchmal muss ein Schlussstrich gezogen werden
Neu anfangen und eine Spielgemeinschaft mit einem anderen Verein eingehen, das wollen die Sittenser Frauen aber nicht. „Wir sind Mitte dreißig bis Mitte fünfzig – und da steht Fußball bei den meisten nicht mehr im Mittelpunkt des Lebens. Beruf und Familie sind eben wichtiger“, erklärt Melena Zill, die sich ein Leben ohne Fußball eigentlich gar nicht vorstellen kann. Schließlich hat sie schon als kleines Mädchen gekickt und bereits vor 23 Jahren für den TuS Westerholz in der Regionalliga-Nord gespielt – zu der Zeit die zweithöchste Spielklasse bei den Frauen. „Ich werde wieder zum TuS Westerholz zurückgehen, und dort wahrscheinlich in der Kreisliga mitspielen“, meint sie.
Doch traurig, dass in Sittensen eine Ära zu Ende geht, ist sie schon. „Wir sind im Lauf der Jahre einfach zu einer tollen Truppe zusammengewachsen“, so die Spielertrainerin nachdenklich. Einige der Sittenser Fußball-Frauen wollen bei anderen Vereinen weiterspielen, manche überlegen aber noch oder hören einfach ganz auf.
„Es ergibt keinen Sinn weiterzuspielen, wenn immer zu befürchten ist, dass nicht genügend Spielerinnen da sind“, bekräftigt Melena Zill den endgültigen Schritt. „Es ist immer traurig, wenn ein Verein eine Mannschaft verliert. Aber wenn nicht genügend Spielerinnen da sind, ist es für alle Beteiligten besser, einen Schlussstrich zu ziehen“, bestätigt auch Andrzej Nowak, der Frauenobmann des VfL Sittensen. Übrigens endete das letzte Heimspiel gegen den SV Ottensen unentschieden – die VfL Frauen ließen einfach zu viel Chancen liegen.

Spielertrainerin Melena Zill findet es traurig, dass die Mannschaft sich auflösen muss. Sieht aber keine Perspektive. Foto: Ernst Matthiesen