Sport

Comeback des Handballsports - seit einem Jahr wird in Tarmstedt wieder gespielt

Nach jahrelanger Stagnation wird in Tarmstedt endlich wieder Handball gespielt. Der Anfang ist gemacht, auch wenn die Spieler und Spielerinnen erst einmal nur in der niedrigsten Spielklasse der Jugend dabei sind.

Endlich gibt es wieder Handballsport in Tarmstedt. Der Nachwuchs mit Trainerin Julia Grimm (links) und Vilja Bartschies (rechts).

Endlich gibt es wieder Handballsport in Tarmstedt. Der Nachwuchs mit den Trainerinnen Julia Grimm (links) und Vilja Bartschies (rechts). Foto: Ernst Matthiesen

Die Zuschauerränge der KGS-Sporthalle sind am Sonntagmorgen beim Heimspiel der Tarmstedter Handballer gut gefüllt. Immer wieder werden die Mädchen und Jungen angefeuert, wird jedes Tor bejubelt. Seit knapp einem Jahr spielt man in Tarmstedt wieder Handball, wenn auch in der untersten Liga und als Schlusslicht. Doch das stört die sieben bis neun Jahre alten Spieler nicht.

Trainerinnen sind bei den Handball-Kindern sehr beliebt

„Die freuen sich über jedes Tor, das sie werfen“, lacht Julia Grimm. Sie trainiert zusammen mit der 25-jährigen Vilja Bartschies die Tarmstedter Handball-Kinder. „Ich bin in der Handball-Hochburg Tarmstedt groß geworden. Das war damals eine richtige tolle Zeit. Ich spiele zwar immer noch, aber eben nicht mehr in Tarmstedt“, erklärt die 42-Jährige, die ebenso wie Vilja Bartschies als Stammspielerin zur HG Ligra gehört, dem Zusammenschluss des Handballvereins Grasberg mit der Handballsparte des TV Lilienthal. Die Trainerinnen sind bei den Handball-Kindern sehr beliebt.

Lenke findet Handball viel cooler als Fußball oder Turnen

„Die beiden sind meine Vorbilder. Die spielen echt gut“, begeistert sich die 7-jährige Lenke, die Handball überhaupt viel cooler findet als Fußball oder Turnen. „Es macht richtig Spaß mit denen zu trainieren. Auch wenn wir meistens verlieren“, erklärt Tamina.

„Beim Fußball bin ich Stürmer, aber hier stehe ich lieber im Tor und da bin ich ziemlich gut“, meint dann Elias ziemlich selbstbewusst, bevor es richtig losgeht.

Heute kommt der Gegner aus Lesum. Begeistert flitzen die Tarmstedter Mädchen und Jungen über das Spielfeld. Dass es mit dem Fangen nicht immer so ganz funktioniert und auch von taktischen Spielzügen nur wenig zu merken ist, stört die beiden Trainerinnen nicht.

Taktik, Spielzüge und Wurftechnik kommen erst nach dem Spaß

„Die Hauptsache ist doch, dass sie Lust auf diesen Sport haben und gern spielen“, so Julia Grimm. „Alles andere - wie Taktik, Spielzüge und Wurftechnik - kommen erst später“, ergänzt Vilja Bartschies. Doch die Lesumer sind eine reine Jungenmannschaft, das Spiel ist für die Tarmstedter gar nicht so einfach.

„Da wir auch Jungen haben, müssen wir in der gemischten Klasse spielen und können nicht gegen reine Mädchenmannschaften antreten“, erklärt die 25-jährige Trainerin.

Unterschied zwischen Mädchen und Jungen ist nur körperlich

Der Unterschied wird auf dem Spielfeld auch gleich ziemlich deutlich. Die Jungen zeigen sich wesentlich robuster und spielen auch konsequenter, kindlich sind sie aber dennoch. „Die lassen sich genauso schnell ablenken wie die Mädchen - und stehen manchmal auch richtig verträumt auf dem Spielfeld“, lacht Julia Grimm.

„Der Unterschied zwischen Mädchen und Jungen ist eigentlich nur körperlich. Die Jungen trauen sich eher, die Anderen auch physisch anzugehen. Den Mädchen müssen wir erst mühsam beibringen, sich auch körperlich durchzusetzen“, weiß Vilja Bartschies.

Nach Spielende machen die Kinder noch die Welle

Mittlerweile ist das Spiel zu Ende, die HSG Lesum hat hochverdient gewonnen. Nach dem Spielende macht die Tarmstedter Mannschaft vor dem heimischen Publikum noch die Welle, was den Kindern offenbar fast mehr Spaß bringt als das eigentliche Handballspiel. „Das haben sie sich bei den Profis abgeguckt“, lacht Vilja Bartschies.

Doch warum engagieren sich die beiden Frauen eigentlich so stark für ihren Sport. „Wir wollen, das Handball wieder zu Tarmstedt gehört und die Kinder hier vor Ort spielen können", so die beiden zur ZEVENER ZEITUNG. Und noch einen Wunsch haben Julia Grimm und Vilja Bartschies. Ihre Schützlinge sollen Einlaufkinder werden - egal ob in Hamburg, Bremen oder Buxtehude: „Hauptsache Bundesliga, das ist wichtig“.

Die Spieler und Spielerinnen hören Trainerin Vilja Bartschies in der Auszeit aufmerksam zu.

Die Spieler und Spielerinnen hören Trainerin Vilja Bartschies in der Auszeit aufmerksam zu. Foto: Ernst Matthiesen

Am Ende des Spiel gibt es für die Zuschauer die Welle und das auch noch in eigenen Trikots - eben ganz wie die Profis.

Am Ende des Spiel gibt es für die Zuschauer die Welle und das auch noch in eigenen Trikots - eben ganz wie die Profis. Foto: Ernst Matthiesen

Ernst Matthiesen
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