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Handball-Derby vor Rekordkulisse: Auch der Verlierer wird gefeiert

Es war voll, es war laut, es war Werbung für den Handball. Mehr als 500 Zuschauer kamen zum Landkreisduell zwischen dem TuS Rotenburg und TSV Bremervörde. Sie sahen eine für ein Derby überaus faire Partie und ein verdientes 32:27 für den Gastgeber.

Die mitgereisten Bremervörder Fans unterstützten ihr Team bis zur letzten Sekunde.

Die mitgereisten Bremervörder Fans unterstützten ihr Team bis zur letzten Sekunde. Foto: Michael Brinkmann

„Die Nummer Eins im Kreis sind wir“, mit diesem Slogan besangen nach dem Schlusspfiff die Fans des TuS Rotenburg ihre Mannschaft. Gefeiert wurde aber auch der Verlierer. Rund 150 Fans des TSV Bremervörde klatschten ihrer Mannschaft Beifall. Per EVB-Sonderzug hatten sie sich auf den Weg in die Kreisstadt gemacht, um den Außenseiter zu unterstützen. „Eine tolle Aktion, ein schönes Spiel und gute Stimmung“, fasste Rotenburgs Trainer Daniel van Frayenhove den Abend in der Sporthalle Pestalozzi-Schule zusammen.

TSV-Kreisläufer Jan-Ole Thode im Zweikampf mit Kilian Behrens.

TSV-Kreisläufer Jan-Ole Thode im Zweikampf mit Kilian Behrens. Foto: Brinkmann

Der Coach des TuS Rotenburg hatte natürlich beste Laune, denn sein Team war nicht nur der verdiente Gewinner, sondern lieferte vor allem in der zweiten Halbzeit eine überzeugende Leistung ab; allen voran der Mann zwischen den Pfosten: Yannick Kelm. „Er hat einfach überragend gehalten“, sagte van Frayenhove über seinen Schlussmann, der nicht nur drei Siebenmeter der Bremervörder parierte, sondern auch etliche freie Würfe. „Rotenburg hatte in der zweiten Halbzeit den überragenden Keeper“, meinte TSV-Spielmacher Felix Weber. Das sei ein Grund gewesen, dass es für sein Team nicht zu einer Überraschung reichte. Die erste Enttäuschung war bei den Gästen aber bald verflogen. „Klar hätten wir uns ein anderes Ergebnis gewünscht in diesem ganz besonderen Spiel. Wir haben aber alles auf dem Feld gelassen, was unser Kader hergibt. Wir müssen uns da nichts vorwerfen“, sagte der spielende Co-Trainer Weber später.

Keeper Kelm nicht zu bezwingen

Die Vorentscheidung im Derby, das von den Fredenbecker Schiedsrichtern Christian Knop und Andreas Ott souverän geleitet wurde, fiel allerdings bereits zeitig. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit und knapper 15:14-Pausenführung der Gastgeber erwischten die Rotenburger nach dem Seitenwechsel einen Topstart. Auch Dank Kelm und Abwehrchef Kilian Behrens. Nach dem 15:15-Ausgleich durch Rechtsaußen Justin Saul wurde in der Abwehr Beton angerührt. Zwischen der 32. und 42. Minute gelang dem Außenseiter aus dem Nordkreis kein Treffer. Dafür trafen auf der anderen Seite der achtfache Torschütze Linus Wiek sowie überragende Goalgetter Lukas Misere, der sich kaum einen Fehlwurf gegen TSV-Keeper Jona Paulsen leistete. Rotenburg zog auf 21:15. Die Bremervörder, immer wieder von Trainer Adnan Salkic gepuscht, konnten zwar noch einmal 22:19 (45.) verkürzen, „aber kräftemäßig waren wir dann aber irgendwann nicht mehr in der Lage dagegenzuhalten“, meinte Felix Weber. Knapp zehn Minuten vor Ende war das Derby dann entschieden und das Bier zum Kistenpreis von satten 60 Euro restlos ausverkauft.

Begrüßten gemeinsam die Zuschauer: Michael Polworth und Sandra Pragmann.

Begrüßten gemeinsam die Zuschauer: Michael Polworth und Sandra Pragmann. Foto: Brinkmann

„Es hat Spaß gemacht“, meinte Rotenburgs Spartenleiter Michael Polworth. Der hatte vor dem Anpfiff im Mikrofon-Plausch mit Bremervördes Abteilungsvorsitzender Sandra Pragmann die Fans beider Vereine begrüßt und auf ein 32:29 getippt, während seine Kollegin natürlich auf ihr Team setzte. „Dieses tolle gemeinsame Erlebnis quer durch den Landkreis steht für mich heute über dem Ergebnis“, meinte dazu Bremervördes Bürgermeister Michael Hannebacher auf der Zugrückfahrt von der Wümme an die Oste.

David Meinke wird von Rotenburgs Kilian Behrens gestoppt.

David Meinke wird von Rotenburgs Kilian Behrens gestoppt. Foto: Brinkmann

Dienstag gegen Aurich II

Während der TuS Rotenburg mit 17:5 Punkten als Tabellendritter jetzt in die Weihnachtspause geht, müssen Bremervördes Handballer (9:11 Punkte) noch einmal die Kräfte bündeln, denn für sie steht bereits am Dienstag, 17. Dezember, 20 Uhr eine weitere Partie an. Zum Jahresabschluss ist Tabellenschlusslicht OHV Aurich II zu Gast in der Halle Tetjus-Tügel-Straße.

Stenogramm

TuS Rotenburg - TSV Bremervörde 32:27 (15:14). TuS Rotenburg: Yannick Kelm; Marcel Fuchs; Lukas Misere (11), Luca Schlifelner (1), Linus Wiek (8), Jens Behrens, Christian Lüdemann, Tim Kesselring (7/2), Matthis Köhlmoos, Kilian Behrens (1), Paul Schröder (1), Daniel Barkholdt (1), Michel Misere (2), Jan Schlüter.

TSV Bremervörde: Jona Paulsen, Steffen Krange; Lars von Kamp (10/3), Jannes Hollstein (1), Cedrick Dietrich, Hannes Meinke, Justin Saul (3), Jan-Ole Thode (2), Felix Weber (7/1), David Meinke (4), Noel Duhme, Jan-Philip Holst, Dennis Brunckhorst.

Zeitstrafen: 6:2 Minuten. Schiedsrichter: Christian Knop/Andreas Ott (VfL Fredenbeck). (mib)

Schiedsrichter Andreas Ott im Gespräch mit Rotenburgs Trainer Daniel van Frayenhove.

Schiedsrichter Andreas Ott im Gespräch mit Rotenburgs Trainer Daniel van Frayenhove. Foto: Brinkmann

Michael Brinkmann
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