Als wahrer Horrortrip erwies sich meine Rückreise mit der Deutschen Bahn aus der Bundeshauptstadt in der vergangenen Woche - und das wahrlich nicht zum ersten Mal. Wegen eines medizinischen Routine-Check-Ups musste ich für einen Tag meinen gewohnten Platz am Schreibtisch bei der ZZ mit dem im Wartezimmer der Berliner Charité tauschen.
Die Anreise am frühen Morgen aus dem heimatlichen Sittensen in die große weite Welt klappte einigermaßen reibungslos - sogar der Metronom kam, eine wahre Seltenheit, auf die Minute pünktlich um 6.48 Uhr in Tostedt an, was den an diesem doch sehr frischen Aprilmorgen auf dem Bahnsteig frierenden Fahrgästen so etwas wie ein kleines Lächeln ins verschlafene Gesicht zauberte.
Auch der ICE nach Berlin fuhr am Hamburger Hauptbahnhof auf die Minute pünktlich ab und kam ebenso pünktlich am Berliner Hauptbahnhof an. Soweit also alles easy. Die medizinischen Untersuchungen verliefen zum Glück auch ohne weitere Auffälligkeiten. Aber dann folgte am späten Nachmittag der dickste Klopper: Die Rückreise stand an.
Eine halbe Stunde vor der im Fahrplan ausgewiesenen Abfahrt des ICE nach Hamburg-Altona war ich pünktlich am Berliner Hauptbahnhof - um nur ja den Zug nicht zu verpassen, schließlich musste ich ja noch den Anschluss-Metronom nach Tostedt bekommen. Und da fahren am späteren Abend ja nicht mehr allzu viele, wie ich aus Erfahrung weiß.
Ich stehe also an Gleis 4, wo der Zug abfahren soll, blicke auf die Anzeigetafel mit den Ankunfts- und Abfahrtszeiten - und mich packt das pure Entsetzen. Fast zwei Stunden (120 Minuten) Verspätung vermeldet diese. Im Laufe der nächsten Stunden werden daraus übrigens 150 Minuten.
Anderen Fahrgästen, die mit mir auf dem im Übrigen eiskalten Bahnsteig im Untergeschoss des Hauptbahnhofs ausharren, geht es genauso. Sie zücken ihre Handys, rufen die Bahn-App auf, wie ich auch - und resignieren. Denn es ist leider kein böser Traum, was dort geschrieben steht, sondern bittere Realität.
Gegen 18 Uhr trifft dann noch ein Flixtrain mit Ziel Hamburg-Hauptbahnhof am gegenüberliegenden Bahnsteig ein. Kurz keimt bei mir Hoffnung auf, die sich jedoch schnell wieder zerschlägt - der Flixtrain darf mit einem ICE-Ticket, wie ich es habe, nicht benutzt werden, lerne ich an diesem Abend, wohl aber mit dem Deutschlandticket, das ich nicht habe. Die Logik dahinter erschließt sich mir nicht so ganz. Ich will es kurz machen: Ich bin an diesem Abend doch noch gegen 23 Uhr zuhause angekommen. Puh, war das knapp.