Zeven

Warum die Angst vor schwarzen Schlangen unbegründet ist

Schwarze Schlangen sorgen in diesem Sommer für Aufregung in deutschen Gärten. Warum die Tiere ungefährlich sind, erläutern wir hier.

Schwarze Ringelnatter

Kaum gähnt das Sommerloch laut und vernehmlich, häufen sich wieder die Sichtungen seltener, exotischer und manchmal auch gefährlicher Tierarten in freier Wildbahn, aber auch in Städten und Dörfern. Waren es in den vergangenen Jahren beispielsweise ausgebüxte Kaimane oder Kängurus, sind es in diesem Sommer Schlangen, die für Aufregung sorgen. Genauer gesagt schwarze Schlangen.

In Nordrhein-Westfalen häufen sich derzeit deren Sichtungen. Vielen Menschen jagen sie Angst ein - die aber völlig unbegründet ist, wie Experten beruhigen. Allein die Wildnisschule Ruhrgebiet erhielt in den vergangenen Wochen über 50 Anrufe besorgter Bürger. Der Grund für die Panik: Viele denken beim Anblick der schwarzen Schlangen sofort an gefährliche Exoten wie die Schwarze Mamba. Dabei handelt es sich bei den schwarzen Schlangen um eine einheimische Art: die Ringelnatter. Durch eine seltene, aber natürliche Genmutation sind diese Nattern rabenschwarz.

„Melanismus führt zur Überproduktion dunkler Farbstoffe und damit zur schwarzen Färbung“, erklärte Martin Maschka von der Wildnisschule Ruhrgebiet gegenüber dem Online-Portal „Ruhr24“. Diese Tiere seien genauso harmlos wie ihre normal gefärbten Artgenossen, heißt es zumindest. Die normale Färbung der Ringelnatter reicht von schiefergrau bis olivgrün. Am Hinterkopf hat sie zwei gelbe bis orangefarbene Flecken. Die Männchen werden bis zu 75 Zentimeter lang, die Weibchen noch etwas länger.

Ringelnattern sind ungiftig, wie Biologin Saskia Schneider bei „Petbook“ erklärt. Sie besäßen keine Giftzähne und flüchteten beim ersten Anzeichen von Gefahr. Selbst bei direkter Begegnung seien Bisse extrem selten und ungefährlich.

Die vermehrten Sichtungen ließen sich mit dem Klimawandel erklären. „Wir haben inzwischen klimatische Bedingungen wie im Süden Deutschlands“, so Maschka. Die wärmeren, feuchteren Sommer begünstigten Eier legende Arten wie die Ringelnatter und erhöhten damit auch die Wahrscheinlichkeit für genetische Besonderheiten.

Doch die schwarze Färbung bringe auch Nachteile mit sich: Sie würden schneller von Fressfeinden wie Greifvögeln entdeckt. Auch Menschen bemerkten sie eher und töten sie oft aus Unwissenheit.

Bei einer Schlangensichtung gilt generell: Ruhe bewahren und Abstand halten. Ein bis zwei Meter reichen vollkommen. Niemals anfassen oder bedrängen. Das Töten von Schlangen ist verboten und wird mit Bußgeldern bis zu 50.000 Euro geahndet. Also, liebe Leser, keine Panik, sollte eine schwarze Schlange bei Ihnen im Garten auftauchen.

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