Die Berufsberatung in der Bundesagentur für Arbeit teilt sich in zwei Bereiche - Beratung VOR dem Erwerbsleben und Beratung IM Erwerbsleben. Die Berater „vor dem Erwerbsleben“ kümmern sich im Schwerpunkt um den Übergang von der Schule in den Beruf. Der Teamleiter der Berufsberatung, Uwe Klimaschefski, und Berufsberater Andreas Poppe geben uns einen Einblick in ihre Arbeit.
Betreuung ab der 8. Klasse
Die Berufsberater kommen direkt in die Schule - und das ab der 8. Klasse. „Wir wollen frühzeitig Vertrauen aufbauen und die Schüler auf ihrem Weg begleiten“, sagt Poppe. Er ist einer von 14 Berufsberatern in der Agentur in Bremerhaven. Regelmäßig besucht er allgemein- und berufsbildende Schulen in der Stadt und unterstützt junge Menschen im Prozess der Berufswahl.

Mithilfe einer Virtual-Reality-Brille (VR) kann man sich in 3D am potenziellen Arbeitsplatz umschauen. Foto: Schmidt/dpa
Virtueller Besuch am potenziellen Arbeitsplatz
Auch im Berufsinformationszentrum (BiZ) in Bremerhaven werden Berufsein- und -umsteiger unterstützt. Mithilfe von Virtual-Reality-Brillen kann man sich virtuell in Betrieben umschauen, um einen Eindruck des potenziellen Arbeitsplatzes zu bekommen.
An Tablets kann getestet werden, welcher Beruf zu den eigenen Stärken passt. In den Schulen und auch in der Agentur gibt es zudem Beratungsgespräche für Jugendliche und ihre Eltern. „Diese sind ein wichtiger Faktor bei der Berufswahl. Hier versuchen wir den möglichst besten Weg für die Zukunft zu finden“ sagt Poppe.
Beratung auch bei Studium und Ausbildung
Die Berufsberater unterstützen aber auch bei der Wahl des geeigneten Studiums. Sie informieren über Studiengänge, Anmeldefristen und Ansprechpartner an den Universitäten. Dazu wird eng mit der Hochschule Bremerhaven zusammengearbeitet, so Klimaschefski.

Uwe Klimaschefski und Andreas Poppe (re.) im BiZ Bremerhaven. Foto: Scheschonka
Stärken erkennen und den richtigen Beruf wählen
Doch auch bei der Berufsausbildung stellen einige fest, dass sie nicht die richtige Wahl getroffen haben. „Gerade bei Mechatronikern haben wir viele Abbrecher, da gute Mathekenntnisse erforderlich sind und das oft unterschätzt wird. Wir schauen dann, wo die Stärken liegen und geben eine Empfehlung für einen anderen Beruf“, erklärt Andreas Poppe. Alle Beratungsgespräche sind kostenlos.
Es geht nicht nur um Arbeit
Neben beruflichen sind die Berater auch bei sozialen Anliegen für ihre Schützlinge da. „Wir helfen, wenn jemand etwa keine Wohnung findet oder Nachhilfe braucht“, so Klimaschefski. Hier greift dann das Netzwerk der Jugendberufsagentur, ein Zusammenschluss von Agentur, Jobcenter und Magistrat.

Auf dem Gelände der Bundesagentur für Arbeit in Bremerhaven befindet sich auch das Jobcenter und das BiZ. Foto: Scheschonka
Berufsberatung ist freiwillig und wird gut angenommen
Im Jahr 2024 wurden in Bremerhaven etwa 3000 Menschen beraten. „Das Angebot wird gut angenommen, aber man kann nicht jeden retten“, stellt er fest. „Es ist freiwillig. Wenn jemand das komplett abblockt, ständig die Schule verweigert oder sich nicht helfen lassen möchte, können auch wir nichts machen“. Vor allem Durchhaltevermögen brauche man als Berater, ergänzt Poppe.
Durchhaltevermögen der Berater wird belohnt
Die Berater werden für ihr Durchhaltevermögen oft belohnt, erzählt Uwe Klimaschefski. „Wenn nach dem Schul-Abschluss die jungen Männer und Frauen in ihren schicken Anzügen und Kleidern freudestrahlend auf dich zulaufen und sich für deine Hilfe bedanken, ist das schon toll. Dann weiß man, wofür man es macht.“