Landkreis Rotenburg

Brinksitzer und ihre Höfe: Ein vergessenes Kapitel ländlicher Gesellschaft

Was steckt hinter Namen wie „Am Brink“ oder „Brinkweg“? Mehr als bloße Topografie: Sie erzählen von Menschen, die am Rand der Dörfer lebten – buchstäblich und sozial. Eine Spurensuche führt tief in die Geschichte des ländlichen Nordens.

Grünes Gelände. Bäume- Gras. Himmel im Hintergrund. Am Bülstedter Brink erinnert der Name bis heute an die Siedlungsplätze kleiner Leute. Dort lebten jene Familien, die mit kargem Boden auskommen mussten und sich ihren Lebensunterhalt als Tagelöhner oder Handwerker verdienten.

Am Bülstedter Brink erinnert der Name bis heute an die Siedlungsplätze kleiner Leute. Dort lebten jene Familien, die mit kargem Boden auskommen mussten und sich ihren Lebensunterhalt als Tagelöhner oder Handwerker verdienten. Foto: Joachim Looks

Die Eltern meiner Mutter verbrachten ihren Lebensabend in einem kleinen Dorf in der Nähe von Lübeck. Schon aus Überlieferungen zum letzten Wohnort meiner Großeltern wird deutlich, dass es sich um ein Zuhause „kleiner Leute“ handelte. Ende des 18. Jahrhunderts etwa bestand das Dorf aus 6 Halbhufern, 7 Viertelhufern, 3 Zwölftelhufern, 10 Tagelöhnern und 5 Katenbewohnern mit ihren Familien. Da es eines Vollhufenhofes bedurfte, um eine Familie selbst zu versorgen, wird klar: Wohlhabend war hier niemand. Fast die Hälfte der Bewohner waren Kleinstbauern mit winzigem Grundbesitz auf oft minderwertigen Böden. Bei Besuchen hörte ich daher bei meinen Großeltern häufig abfällige Bemerkungen über diese Nachbarn: „Ach, die auf‘m Brink…“

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