Bremervörde

Fünf Verletzte bei Feuer in der JVA Bremervörde

Am Mittwochvormittag ist es zu einem Brand in einer Zelle der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bremervörde gekommen. Insgesamt fünf Personen erlitten durch das Einatmen von Rauch leichte Verletzungen und mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Bei einem Brand in der JVA Bremervörde wurde am Mittwochvormittag ein Haftraum komplett zerstört.

Bei einem Brand in der JVA Bremervörde wurde am Mittwochvormittag ein Haftraum komplett zerstört. Foto: C. Borgardt

Wie die Polizei mitteilte, wurde der Brand in einem der Hafträume gegen 9.30 Uhr entdeckt. Nach dem Auslösen der automatischen Brandmeldeanlage rückten Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst zum Brandort in der Straße „Am Steinberg“ aus.

Bereits vor Eintreffen der Rettungskräfte hatten Mitarbeiter der JVA eine Rauchentwicklung im betroffenen Zellentrakt festgestellt und den in der betroffenen Zelle untergebrachten Insassen in Sicherheit gebracht. „Mit Kurzzeit-Pressluftatmern haben JVA-Mitarbeiter den Insassen aus dem brennenden Haftraum gerettet“, schildert Anstaltsleiter Dr. Arne Wieben die Situation auf Anfrage der BZ.

Die ersten eintreffenden Kräfte der Bremervörder Ortsfeuerwehr wurden wenige Minuten später von JVA-Mitarbeitern hinter den Gefängnismauern in Empfang genommen. Die sogenannten Scouts lotsten die Einsatzkräfte zu dem betreffenden Hafthaus, in dem das Feuer lokalisiert wurde.

In der Zelle eines Insassen brannten die zwei Matratzen eines Etagenbettes. Zwei Trupps unter schwerem Atemschutz drangen in den Zellentrakt ein und löschten das Feuer von innen, ein dritter Atemschutztrupp löscht von außen durch das durch die Hitze zerborstene Zellenfenster.

Wie Bremervördes Ortsbrandmeister Hendrik Holst mitteilte, konnte das Feuer, das sich auf den Haftraum beschränkte, schnell gelöscht werden. Neben der Bremervörder Ortswehr waren auch die Feuerwehren aus Bevern, Iselersheim, Nieder Ochtenhausen und Hönau-Lindorf mit insgesamt 41 Einsatzkräften vor Ort.

Insgesamt wurden vier JVA-Bedienstete sowie der Insasse der Zelle mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in umliegende Krankenhäuser gebracht. Die Polizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. „Wie es zu dem Feuer kam, ist derzeit noch unklar“, teilte Polizeisprecher Marvin Teschke mit. Den entstandenen Sachschaden schätzt Anstaltsleiter Wieben auf rund 30.000 Euro.

Das Brandschutzkonzept der JVA habe gut funktioniert, so Arne Wieben gegenüber unserer Zeitung. Der Anstaltsleiter lobte die gute Kooperation mit der Bremervörder Feuerwehr. Alle drei Jahre würden Begehungen der JVA mit der Feuerwehr stattfinden, sodass sich viele Feuerwehrleute gut in der JVA auskennen würden. „Ein Feuer in der JVA ist für uns dennoch immer ein sehr einschneidendes Ereignis“, sagte Wieben.

Das Feuer am Mittwoch war der zweite größere Brand eines Haftraumes seit Inbetriebnahme der JVA im Januar 2013. Im Juli 2022 war ein Insasse beim Brand seiner Zelle schwer verletzt worden. Auch damals war das Feuer in einem Haftraum ausgebrochen. Der schwer verletzte Insasse musste mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik geflogen werden.

Grundsätzlich, so Anstaltsleiter Wieben, sehe das Brandschutzkonzept im Brandfall keine Evakuierung der JVA vor, da sich ein Feuer aufgrund der Stahlbetonbauweise auf den jeweiligen Haftraum begrenze. Beim Feuer am Mittwoch habe keine Gefahr für andere Insassen bestanden. Alle Häftlinge seien während des Feuers in den Anstaltsbetrieben oder ihren Zellen geblieben. Lediglich die Hafträume neben und über der brennenden Zelle seien evakuiert worden.

Corvin Borgardt

Corvin Borgardt, 1975 in Bremervörde geboren, ist seit 2002 an Bord des Familienunternehmens – zunächst als Redakteur, seit 2016 auch als Geschäftsführer. Seine ersten journalistischen Erfahrungen sammelte er fünf Jahre bei den „Harburger Anzeigen und Nachrichten“ – unter anderem als Polizeireporter.

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