In Wehdel wird es in Zukunft keine Schule mehr geben. Der Rat der Gemeinde Schiffdorf stimmte in seiner jüngsten Sitzung für eine Zusammenlegung der Grundschulen Sellstedt und Wehdel an einem neuen Standort in Sellstedt an der Geestensether Straße. Der Neubau soll in etwa zehn Jahren realisiert werden.
Warum muss die Schule in Wehdel geschlossen werden?
„Angesichts der finanziellen Lage der Gemeinde ist ein doppelter Neubau nicht tragbar“, sagte Bürgermeister Henrik Wärner (CDU). Der Masterplan Schule sieht unter anderem den Umzug der Wehdeler Schüler an einen neuen Standort mit Neubau in Sellstedt vor.
Dagegen hatten Eltern und Lehrer in den vergangenen Wochen demonstriert. Im Schulausschuss, in dem auch Lehrer sitzen, hatte es sogar eine Mehrheit für den Erhalt aller fünf Schulen gegeben. Doch im Rat, der letztlich entscheidet, herrschen andere Mehrheiten.
In einem neuen Antrag forderten CDU und SPD die Zusammenlegung in Sellstedt, was eine Schließung der Wehdeler Schule bedeutet. „Diese Entscheidung ist nicht bequem, aber notwendig“, sagte Denis Ugurcu, Vorsitzender der CDU-Fraktion.
„Wir brauchen einen großen Wurf, um unsere Schulen zukunftsfähig zu machen“, sagte Ugurcu. Aber: „Die Sanierung aller Standorte ist zu kostspielig.“ Zumal die Schülerzahlen um zehn Prozent zurückgegangen seien.
Für die SPD sagte Fraktionsvorsitzende Ralf Wolter: „Jahrelang wurde in den Schulen nur Flickschusterei betrieben. Und das zulasten unserer Kinder. Das kann so nicht weitergehen.“ Für die Ganztagsbetreuung gebe es in den Schulen teilweise nur die Hälfte der vorgeschriebenen Fachräume.
„Wir müssen jetzt etwas Neues schaffen“, sagte er. Das sei aber nicht an fünf Standorten finanzierbar. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht.“
Auf den Erhalt aller fünf Grundschulen zielte hingegen der Antrag ab, den der Fraktionsvorsitzende Horst Schütte für die Gruppe Freie Bürger/Grüne vorstellte. Darin wird argumentiert, dass eine Schließung der Schule in Wehdel nicht notwendig sei, da sie im kommenden Jahr von 124 Schülern besucht werde.
„Ich weiß aber, dass wir damit keinen Erfolg haben werden“, sagt Schütte resigniert. „Wir sollten uns aber alle fragen, ob wir uns nicht doch moderne Bildungsstätten für alle Schüler an allen Standorten leisten wollen.“ Für gelte das Motto: „Kurze Beine, kurze Wege.“
Otto Döscher (Grüne) wandte sich an die rund 40 Zuschauer im Rathaus. „Ich finde so viel Engagement der Bürger für ihre Schule toll“, sagte er. Und an die Mehrheit im Rat gerichtet: „Ich kann mich nicht erinnern, dass irgendjemand im Wahlkampf eine Schulschließung angekündigt hätte.“ Tatsächlich hatten sich vor sechs Jahren sogar noch alle Räte für den Erhalt aller Grundschulen ausgesprochen.
In den vergangenen Wochen waren die Emotionen in Schiffdorf hochgekocht. Mehrere Ratsmitglieder berichteten, dass sie noch niemals so heftige Diskussionen erlebt hätten. Einige Kommunalpolitiker sollen sogar von Bürgern bedroht worden sein.
Die anwesenden Elternvertreter distanzierten sich von allen Drohungen und sprachen sich für einen demokratischen Diskurs aus.
Wie ging die Abstimmung zu Schulschließung aus?
Für den CDU/SPD-Antrag zur Schulschließung stimmten schließlich 17 der 27 anwesenden Ratsmitglieder bei sieben Gegenstimmen und drei Enthaltungen.
Zuvor hatte der Rat mehr als zwei Stunden intensiv über die Schulschließung diskutiert. Dabei war Bürgermeister Wärner auch auf zahlreiche Bürgeranfragen eingegangen.