Zeven

Schlaflose Nächte vor der Glotze: Die Troll-Armee und die AfD

Bleiben Sie auch manchmal spätabends oder sogar nachts vor dem Flimmerkasten hängen, obwohl Sie doch eigentlich endlich mal rechtzeitig ins Bett wollten? Nein? Ich schon. Anlass sind dann oft interessante Berichte oder Reportagen, die leider erst zu sehr später Stunde laufen, wie neulich in der ARD-Reihe „Die Story“ nach der Talkshow „Maischberger“.

Es ging um ein Thema, von dem ich als Boomer bisher bestenfalls am Rande gehört habe, das aber so spannend und interessant aufgemacht war, dass ich dran- und vor allem wach blieb - im Gegensatz übrigens zur vorherigen Sendung „Maischberger“, bei der ich kurz weggenickt war. Aber das nur am Rande.

Worum ging es nun? Um die AfD, mal wieder. Die Rechtsaußen-Partei ist (war) auf TikTok die stärkste Kraft, besonders bei jungen Wählern kommt sie gut an. Wie gelingt ihr das? Für die ARD-Story recherchierte das Team verdeckt und wagte ein Experiment: Dabei taucht es tief ein in die Bubble der AfD-Unterstützer und zeigte, wie sie und auch offizielle Parteivertreter gezielt versuchen, die Plattform mit Inhalten zu fluten und so die TikTok-Algorithmen zu beeinflussen.

Eine Trollarmee soll übrigens sowohl die AfD als auch das Bündnis Sahra Wagenknecht mit verdeckten Social-Media-Kampagnen unterstützt haben. Laut einem Medienbericht wird die Gruppierung offenbar aus Russland gesteuert. Nicht nur Deutschland steht in ihrem Fokus.

Ich finde, das klingt alles ganz schön gruselig, was da gerade so im Netz so abgeht, oder? Und ist für mich als Boomer (Geburtsjahr 1963), der sich nur selten auf solchen Plattformen wie TikTok und Instagram tummelt, auch kaum nachvollziehbar.

Nichtsdestotrotz ist die Gefahr für uns alle, die wir tagtäglich Handys benutzen, sehr real - übrigens nicht nur für junge Leute. Die Manipulationsgefahr meine ich, nämlich, dass durch solche Trollarmeen Wahlen und Ähnliches beeinflusst werden. Wie dem auch sei: Ich habe nach dem Bericht trotzdem gut geschlafen - so kaputt und erschöpft war ich von der halb durchwachten Nacht. Meine Frau, die schon früher ins Bett gegangen war, hat am nächsten Morgen mit mir geschimpft, dass ich so spät gekommen bin - zu Recht. Aber es hat sich trotzdem gelohnt. Übrigens gibt‘s die Sendung zum Nachschauen mit Sicherheit auch in der ARD-Mediathek. Wer sich also die Nacht nicht um die Ohren schlagen möchte, kann hier fündig werden.

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