Sittensen

Teure Testarmbänder aus Papier: Schutz oder Schein?

Die Party-Saison ist in vollem Gange und mit ihr die bunten Alkopops. Doch am Kassenband taucht ein neues Gadget auf, das für mehr Sicherheit sorgen soll.

Die Collage zeigt neben dem Porträt der Autorin eine bunte Pappschachtel mit der Aufschrift „K.O. Tropfen Schutz-Armband“.

Sie liegt erschreckend lange zurück, die Zeit mit den Besuchen von Clubs, Diskotheken und in meinem Fall vorwiegend Konzerten in hoher Frequenz. Aufgefallen ist mir das erst neulich wieder, als ich mich im Supermarkt an der Kasse einreihte.
Sommerzeit ist Partyzeit, klar. Nebenan im Kühlschrank knallbunte Dosen mit „Alkopops“. Sieht aus wie Limo, schmeckt wie Limo und der Rausch lässt nicht lange auf sich warten. Die gab es zu meiner Zeit schon.
Doch an der Kasse dann dieses „praktische“ Gadget, das die Lösung für eines der Partyprobleme zu sein verspricht: Armbänder aus Papier, die einen Schnelltest auf K.-o.-Tropfen beinhalten. Acht Tests kosten da knapp zehn Euro. Eine Google-Recherche verrät mir, dass es diese bereits seit mehr als fünf Jahren auf dem Markt gibt.
Ich hänge da hoffnungslos hinterher und schwanke in meinem Urteil, ob ich die Dinger nun sinnvoll finde, oder denke, dass sie eine trügerische Sicherheit bieten: Die bei jungen Menschen beliebte Kombination aus Energy-Drinks und Wodka ist bekanntlich ebenfalls gefährlich und kann zu Wehrlosigkeit und Filmriss führen. Außerdem gibt es bestimmt reichlich Substanzen, die der Test nicht erkennt. Andererseits: Das sichtbare Tragen eines solchen Gadgets schreckt möglicherweise eventuelle Täter ab. Am besten ist da doch immer noch, die eigenen Drinks stets im Auge zu behalten und die eigenen Grenzen zu kennen. Es wird noch ein paar Jahre dauern, bis ich genau das meiner Tochter erklären muss und bis dahin heißt es auch für mich: Informiert bleiben.

Monika Hahn

Monika Hahn ist im hessischen Hochtaunuskreis aufgewachsen und lebt heute in Bremervörde. Sie hat Medienwissenschaften studiert. Nach mehreren Jahren freiberuflicher Tätigkeit ist sie seit 2024 als Reporterin an Bord bei der Zevener Zeitung.

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