Bremerhaven

Havenwelten-Zufahrt in Bremerhaven: Bauarbeiten, Umleitung und Sail-Ideen

Weil die Bohrmuschel Hölzpfähle im Kanal zwischen Alten und Neuen Hafen massiv geschädigt hat, muss die Stadt Bremerhaven reagieren. Am Montag, 31. März, starten die Bauarbeiten. Der Verkehr muss ausweichen - und für die Sail mussten neue Ideen her.

Verbindungskanal

Der marode Verbindungskanal zwischen Neuem und Altem Hafen soll sicherheitshalber abgestützt werden. Foto: Scheer

Der Wasserweg vom Neuen in den Alten Hafen in Bremerhaven führt durch den kleinen, fast 100 Jahre alten Verbindungskanal. Dort hat die Bohrmuschel die hölzernen Gründungspfähle so sehr geschädigt, dass die Kajen abzustürzen drohen.

Die BEAN - die städtische Gesellschaft, die für die Havenwelten zuständig ist - wusste nach eigenen Angaben seit dem Jahr 2004 von dem Befall. Bei einer Messung 2016 hatten die Tiere teilweise bis zu 15 Prozent der Holzmasse „weggeknabbert“. Der Sanierungsauftrag wurde vorangetrieben bis zur Vergabe 2023. Ein Jahr später wurde ein Schwund von bis zu einem Drittel der Substanz gemessen. „Wir haben dieses exponentielle Wachstum nicht vorhergesehen“, sagt Tim Thyen von der BEAN.

Deshalb sollen nun aus Sicherheitsgründen zunächst Stützen eingebaut werden, um die beiden Seiten zu sichern. Sie laufen unter der Wasserlinie horizontal durch den Verbindungskanal.

Stützen für den Verbindungskanal

Das Schema zeigt die Stützen, die die beiden Kajenseiten abstützen sollen. Foto: BEAN

Oberbürgermeister Melf Grantz weist darauf hin, dass dieses Stützkorsett zumindest bis zum Abschluss der geplanten Gesamtsanierung im Verbindungskanal verbleiben müsse. Das bedeutet: In der Zeit ist der Verbindungskanal unpassierbar. Das trifft auch die diesjährige Sail. „Der Verbindungskanal hat uns für die Sail vor eine echte Herausforderung gestellt“, so Grantz, der auch Vorsitzender des Organisationskomitees ist.

Am Verbindungskanal

Projektleiter Tim Thyen mit (von links) Torsten von Haaren, OB Melf Grantz, Dr. Ralf Meyer und Michael Gerber am Verbindungskanal. Foto: Scheer

Die Zufahrt zum Alten Hafen, wo bei einem Windjammertreffen um die 50 bis 60 kleinere Schiffe, Segel- und Sportboote liegen, ist versperrt. Deshalb wurde ein „attraktives Alternativprogramm“ entwickelt, so Grantz. Wassersport, schwimmende Kulturbühne und Kunstaktion sind die Stichworte.

Start der Bauarbeiten: Die Arbeiten am Verbindungskanal beginnen am Montag, 31. März. Die Stützen zwischen den beiden Kajen werden sozusagen in den Kanal eingehängt. Los geht im Bereich der östlich gelegenen Pkw-Brücke im Zuge der H.H.-Meier-Straße.

Verkehrsbehinderungen: Autofahrer, die in die Havenwelten wollen, können tagsüber zwischen 6.30 und 16.30 Uhr nicht über die Klappbrücke. Sie ist gesperrt. „Es wird eine Umleitung über die Van-Ronzelen-Straße und den Hans-Scharoun-Platz eingerichtet“, so Projektleiter Thyen. Zeitraum: Maximal eine Woche. Sofern es der Bauablauf ermöglicht, wird die Pkw-Brücke zwischenzeitlich befahrbar sein. „Wir werden die Umleitungszeiten auf ein Minimum reduzieren.“ Im zweiten Bauabschnitt werden die Stützen im Bereich der westlich gelegenen Fußgängerbrücke eingebaut. Diese Arbeiten sollen spätestens am Montag, 7. April, beginnen. Dauer: Voraussichtlich zwei Wochen. Die Pkw-Brücke ist in der Zeit wieder befahrbar. Fußgänger sind von den Arbeiten zu keiner Zeit betroffen. Sie können entweder die eine oder die andere Brücke queren.

Projektleiter Tim Thyen erklärt die Verkehrsführung.

Projektleiter Tim Thyen erklärt die Verkehrsführung. Auch für größeren Zulieferverkehr gibt es eine Route. Foto: Scheer

Die Kosten: Die Kosten für die Stadt für die anstehenden Baumaßnahmen betragen rund 240.000 Euro. Eine belastbare Kostenrechnung für die Grundsanierung des Verbindungskanals in den Jahren 2026 und 2027 wird erst im Sommer 2025 vorliegen.

Umleitung zu den Havenwelten

Für mehr Informationen auf die Buttons tippen/klicken.

Karte: Mapcreator.io | OSM.org, Quelle: Stadt Bremerhaven

Besonderes Programm auf dem Alten Hafen

Kostenloses Wassersport-Angebot für Sail-Besucher: Für die fünf Tage vom 13. bis 17. August verwandelt sich der Alte Hafen in einen Wassersport-Hotspot mit Mitmach-Aktionen. Die Besucher können kostenlos Wasserski fahren, ihre Geschicklichkeit an einem Wasserparcours testen, Stand-up-Paddling ausprobieren, Kajak fahren oder sich beim Hydrofoil-Surfing versuchen. Umkleidemöglichkeiten und Neopren-Anzüge stehen zur Verfügung. Rechtzeitig zur Sail soll im Alten Hafen auch ein Schwimmbereich eingerichtet werden. Noch muss die Stadt rechtliche Hürden nehmen, um daraus ein stetiges Angebot zu entwickeln. „Für uns als Erlebnis Bremerhaven bieten sich tatsächlich ganz neue Chancen, unsere Besucher zu begeistern“, sagt Geschäftsführer Michael Gerber. Bremerhavener Wassersportvereine können sich kostenlos präsentieren. Bewerbungen sind bei der Erlebnis Bremerhaven möglich (rieger@erlebnis-bremerhaven.de)

Schwimmende Kulturbühne: Auf einem Ponton im Hafenbecken präsentieren sich verschiedenste Bremerhavener Künstler. „Wir haben eine maritime Rockband genauso für die Bühne gewinnen können wie das Figurentheater und ein Kinder-Musical“, nennt Dr. Ralf Meyer, Geschäftsführer des Sail-Organisationskomitees, einige Beispiele. Auch ein Wettbewerb für Bremerhavener Schulbands oder Solisten ist in Vorbereitung. „Wer Lust hat, kann auf der Bühne auftreten.“

Zuschauer, Kunst und Columbusstraße: Die Zuschauer können das Wasserspektakel von den Kajen rund ums Hafenbecken verfolgen. Geplant ist, die angrenzende Spur der Columbusstraße zu sperren – auch für das Kunstprojekt „Kunst an der Kante“. Das Wilke-Atelier wird entlang des Hafenbeckens 30 Kunstobjekte in Form von Segeln aufbauen.

Wo bleiben die Schiffe? Sie würden sich auch in Richtung Motorenwerke und Schaufenster Fischereihafen bewegen, so Grantz.

Ursel Kikker

Reporterin

Ursel Kikker kommt aus der Wesermarsch, liebt das Meer und berichtet gerne darüber, wenn die Wissenschaft für frischen Wind an der Küste sorgt. Sie hat bei der NORDSEE-ZEITUNG volontiert und ist nach dem Studium dorthin zurückgekehrt.

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