Bremerhaven „exportiert“ eine Choreografie nach Frankreich: „Beautiful Figures“ war in der vorherigen Spielzeit beim Ballettabend „Emotions of Dance“ zu sehen und war ein großer Erfolg. Ballettchef Alfonso Palencia zeigt sie auch in Arles.
Malaga. Madrid. Arles, Posen, Bremerhaven. Wohin sein roter Faden von Andalusien über Provence, Polen und Nordseeküste sich noch durch die Welt ziehen wird, ist Javier Zotano Bermúdez einerlei – solange es die Welt des Theaters ist. Die des Tanzes.
Hat da ein Kobold seine Hand im Spiel? Um ein Haar wäre aus dem traumhaften Märchenballett „Der Nussknacker“ ein Albtraum für Bremerhavens Compagnie geworden: Erst fällt die Solistin nach einem Unfall aus - dann ein Schreck bei Proben mit „Clara II“.
Es wird lustig, es wird dramatisch und auch politisch: Bei der Eröffnungsgala des Stadttheaters gaben die vier Sparten Einblicke in die kommende Spielzeit. Auch die Neuen im Ensemble stellten sich vor - und ernteten erste Bravo-Rufe.
Diese Chance lassen sich die neun Tänzerinnen und Tänzer aus dem Ensemble des Stadttheaters Bremerhaven nicht entgehen: Sie bespielen die Bühne des Theaters im Fischereihafen - und zwar mit ihren eigenen Stücken, die für diesen Abend kreiert wurden.
Herzblut tropft vom Bühnenhimmel. Auf verschlungene Körper. In offene Münder. „Emotions of dance“, die neue, furiose, am Ende bejubelte Tanz-Trilogie am Stadttheater Bremerhaven seziert Gefühle am offenen Herzen - wunderschön. Virtuos. Klinisch rein.
„Folg deinem Stern, leb deinen Traum“: Die Losung des spanischen Ritters „Don Qixote“ kennt er aus dem Eff-Eff. Und er lebt seinen Traum: Um zu tanzen, verließ der 23-Jährige seine Heimat. Wie Kiko Nogutchi und Dawon Yang. Ihr Stern funkelt am Deich.
Brachialgewalt. Das ist das Erste, das im Nachhall in den Sinn schießt. Und: Schönheit. Wie geht das Beides zusammen? In Bremerhavens neuem Ballettabend „Romeo und Julia“ sind musikalische Wucht und Tanz-Ästhetik untrennbar. Ovationen zur Premiere.
Zwei verfeindete Lager. Tödliches Auge um Auge. Mittendrin Liebe: Romeo und Julia. „Ich will kein Experiment zu Elektrosound“, sagt Alfonso Palencia. Bremerhavens Ballettchef erzählt die alte Geschichte dennoch neu. Am Sonnabend ist die Premiere.
Beim Sinfoniekonzert gibt es einen „heißen Stuhl“, das Schauspiel zieht es ins Grüne, Kinder haben ihre eigene Oper und „Romeo & Julia“ beweisen ihre Liebe im Tanz. Das Stadttheater hat in der kommenden Spielzeit viel vor. Mit einem Wermutstropfen.
Die Entstehung der Welt. Und der mögliche Untergang. Anfang und Ende - diesen Bogen spannt das Ballett „Die vier Jahreszeiten“ in nur einer guten Stunde im Großen Haus. Es soll, so Ballettdirektor Alfonso Palencia, ein Abend der Kontraste werden.