Beim Blick auf Tabelle und Torjägerliste fällt sofort etwas auf. Mit 76 Toren hat der SV Anderlingen nur drei Treffer weniger erzielt als Meister VSK Osterholz-Scharmbeck. Mit 41 hat das Team auch die mit Abstand beste Tordifferenz – vom Meister abgesehen. Mit Andre Steffens (22 Tore) und Brian Müller (20) besetzen die Anderlinger die Plätze zwei und drei der Torjägerliste der Bezirksliga 3. Wäre also angesichts der Offensivpower der Anderlinger nicht etwas mehr als Tabellenplatz 4 drin gewesen?
Mannschaft von Marco Hendreich hat eine erfolgreiche Saison gespielt
Vermutlich schon. Zwei Siege mehr hätten für die Vizemeisterschaft gereicht, bei einem Unentschieden mehr wäre Anderlingen Dritter geworden. Aber das sind ehrlicherweise Betrachtungen auf ganz hohem Niveau. Insgesamt hat die Mannschaft von Trainer Marco Hendreich abermals eine überaus erfolgreiche Saison gespielt. Mit 17 Siegen wurde deutlich mehr als die Hälfte der 28 Spiele gewonnen.

Andre Steffens (links) wird hier von Thore Sandmann und Linus Brunckhorst (rechts) gefeiert. Mit 22 Treffern belegte er Platz zwei der Torschützenliste der Liga, direkt gefolgt von seinem Mannschaftskameraden Brian Müller mit 20 Toren. Foto: Krause
Mit Platz vier ist der SV Anderlingen mit großem Abstand die erfolgreichste Mannschaft aus dem Verbreitungsgebiet der ZEVENER ZEITUNG. Angesichts dieser Fakten können Trainerstab und Mannschaft mit ihrem Abschneiden in dieser Saison zufrieden sein. Für die neue Spielzeit kann sich die fußballerisch starke Truppe ja wieder etwas mehr vornehmen.
Team des Heeslinger SC II ist das Mittelfeld der Bezirksliga-Tabelle
Mit 37 Punkten auf dem Konto ist der Heeslinger SC II auf Platz 8 zu finden, also im Mittelfeld der Tabelle. Man kann sogar sagen, der HSC II ist das Mittelfeld der Tabelle, denn da fallen die zwei Tabellenhälften auseinander. Zum FC Verden 04 II auf Platz 7 sind es elf Punkte Abstand. Da hätten ein paar Siege mehr, die sicher möglich waren, auch keine Veränderung gebracht. Zum TV Sottrum auf Platz 9 haben die Heeslinger fünf Zähler Vorsprung, weiter unten sind die Abstände dann deutlich enger.
Vom Ende der Saison her betrachtet also eine unaufgeregte Spielzeit für die Schützlinge von Trainer Robin Cordes. Zehn Siegen stehen elf Niederlagen gegenüber. Die sieben Unentschieden sind sicherlich ein Teil der Erklärung für den Tabellenplatz, auch wenn es für eine bessere Platzierung ein paar mehr Siege gebraucht hätte.
Tordifferenz trotz vieler Gegentreffer besser als bei den Teams dahinter
Mit 57 erzielten Toren liegen die Heeslinger weit vor den Teams in der unteren Tabellenhälfte. Mit 53 Gegentreffern allerdings auch deutlich hinter den Spitzenteams. Die Ausnahme bildet da der Tabellensechste Worpswede mit 64 kassierten Treffern. Dennoch führt das Torverhältnis von 57:53 dazu, dass Heeslingen II das letzte Team mit positivem Torverhältnis ist, ab dem Achten Sottrum ist die Differenz negativ.

Mit acht Treffern war Marius Schönfeld beim SV Ippensen der beste Torschütze. Foto: Clemens Budde
Die zweiten Mannschaften der Landes- und Oberligisten sollen junge Spieler ausbilden und an das höhere Niveau heranführen. Verden II und Heeslingen II erledigen diesen Job relativ zuverlässig, für Rotenburg II scheint das angesichts der dauernden Personalprobleme nicht so toll geklappt zu haben. Die Kreisstädter mussten sogar ein Spiel kampflos abgeben, ein eher blamabler Vorgang für einen Verein dieser Größe.
Das Heeslinger Trainerteam ist mit dem Abschneiden durchaus zufrieden, Robin Cordes verweist regelmäßig auf die Ausbildungsfunktion seines Teams. Sicherlich würde man sich im Waldstadion auch mal über einen Platz im vorderen Drittel der Tabelle freuen, aber das ist im Grunde ein Luxusproblem. Die Zweite hilft dem Oberliga-Team immer wieder mit Spielern aus und kann Spielmöglichkeiten bieten für zuvor verletzte Akteure.
Ippensen hat auch dieser Saison unter dem viel zu kleinen Kader gelitten
Und das Sorgenkind Ippensen? Nach der Vizemeisterschaft am Ende der überragenden Saison 2022/23 ist Ippensen wieder in die untere Tabellenhälfte zurückgekehrt. Elf Punkte Vorsprung vor dem TSV Bassen auf dem Relegationsplatz sind mehr als ausreichend, um die Liga zu halten, aber mehr eben auch nicht. Das liegt nicht am schlechten Fußball, den die Truppe von Trainer Holger Dzösch spielt, sondern vor allem am dünnen Personalaufgebot.
Schon länger kämpfen die Ippenser mit einem zu kleinen Kader, haben regelmäßig Probleme, eine wettbewerbsfähige Mannschaft auf den Platz zu schicken. Immerhin hilft die Defensivstärke dem Team, zu deutliche Niederlagen zu vermeiden. Mit nur minus sechs Treffern hat Ippensen das klar beste Torverhältnis im unteren Drittel der Liga. Die einen Platz vor Ippensen positionierten Rotenburger haben minus 37 Tore – da hat es ordentliche Klatschen gegeben.
Angesichts des viel zu kleinen Kaders kann man in Ippensen zufrieden sein, die Liga sicher gehalten zu haben. Und künftig wird ja alles anders – möglicherweise viel besser. Zur neuen Saison geht die Spielvereinigung Ippensen/Wohnste an den Start. Ein ausreichend großer Kader für ein Bezirksligateam wird dann wohl zur Verfügung stehen. Wie spielstark die Truppe sein wird, muss sich zeigen. Personalsorgen dürften dann jedenfalls kein Thema mehr sein.