Das Trainerteam Sebastian Bleck, René Viets und Kevin Kuessner hat sich über das Saisonziel vorab so einige Gedanken gemacht. Die Ansage für die Öffentlichkeit war also keineswegs leichtfertig. „Schiffdorf und Buxtehude als die stärksten Teams waren aufgestiegen und nicht mehr in der Liga. Und wir wussten, dass wir den besten Kader haben. In der Vorsaison haben wir viele Spiele verloren, weil immer wieder Jungs aus unterschiedlichen Gründen gefehlt haben“, erzählt Sebastian Bleck beim Gespräch mit der ZEVENER ZEITUNG.
Ernsthafte Zweifel am Aufstieg hat das Zevener Trainer-Trio nicht gehabt
Schneverdingen, Tostedt und Rotenburg III waren ein Rätsel für das Trainer-Trio, alle anderen Mannschaften waren den Zevener Strategen bekannt. Gab es während der Saison ernsthafte Zweifel an den Erfolgsaussichten?
„Nein, tatsächlich überhaupt nicht. Die blöde Niederlage in Horneburg ist erklärbar. Da ist viel schiefgelaufen. Mit Felix Naerger hat uns ein Kreisläufer gefehlt, ich selbst war auch nicht dabei. Dann wurde auch noch mit Backe gespielt, und der Torwart hat sich verletzt. Aber das Spiel hat uns nicht wirklich zurückgeworfen“, stellt Bleck fest.
Großer Spielerkader des TuS Zeven war nicht in jeder Hinsicht ein Vorteil
19 Spieler sind im Laufe der Saison in der Regionsoberliga für den TuS Zeven zum Einsatz gekommen, darunter allein drei Torhüter. „Der große Kader war nicht in jeder Hinsicht ein Vorteil. Es gab schon ein gewisses Leistungsgefälle, und viele haben dann lange nicht gespielt. Aber wir konnten einzelne Spieler immer wieder gut ersetzen. Allerdings nicht mehrere Stammspieler, wenn die gefehlt haben, wie eben in Horneburg“, sagt Kevin Kuessner.
Meister-Team hat mit plus 122 mit Abstand die beste Tordifferenz
Mit 504 Treffern haben die Zevener genauso viele Tore erzielt wie Vizemeister Himmelpforten. Nur der Tabellendritte HSG Bützfleth/Drochtersen II war mit 517 Toren noch erfolgreicher. Weil der TuS Zeven aber nur 382 Gegentore kassierte, hat das Meister-Team mit plus 122 mit Abstand die beste Tordifferenz - und vor allem die beste Abwehr der Regionsoberliga. Himmelpforten folgt mit plus 84, Bützfleth/Drochtersen hat viele Gegentore eingefangen und daher nur eine Differenz von plus 45.
Überragende Trefferquote von 85,19 Prozent bei Sieben-Meter-Strafwürfen
Herausragend war auch die Trefferquote der Zevener bei Sieben-Meter-Strafwürfen. 69 von 81 Würfen trafen ins Tor, das entspricht einer Quote von 85,19 Prozent. In dieser Statistik liegt der MTV Tostedt mit 78,05 Prozent auf dem zweiten Platz. Bei den Zeitstrafen liegt der TuS Zeven mit 42 im unteren Bereich, hat dafür aber mit fünf Roten Karten ein Viertel aller Platzverweise in der Liga kassiert. Kompromisslose Abwehrarbeit hat eben auch ihren Preis.
Zahl der Zuschauer in der Halle an der Kanalstraße hat wieder zugenommen
„Der Spielplan war für uns echt blöd, wir waren immer ein paar Spiele hinterher. Dadurch gab die Tabelle lange ein falsches Bild ab“, so Kevin Kuessner. Zufrieden waren Trainer und Spieler mit dem Publikum. „Die Zuschauer sind über die Saison wieder mehr geworden. Das war echt in Ordnung. Wir wollten zu Hause auch unbedingt wieder stärker werden. Es war schon gut für uns, dass der Handball wieder wahrgenommen wurde. Die neue Liga werden wir jetzt akzeptieren müssen, denn wir werden auch wieder öfter verlieren“, so der Ausblick von Kuessner.
Drei Trainer haben sich Verantwortung für den sportlichen Erfolg geteilt
In den Augen von Bleck, Viets und Kuessner war es gut für die Mannschaft, dass sich drei Trainer die Verantwortung geteilt haben. „Wenn alle auf dem Feld sind, muss einer etwas von außen sagen. Es war immer einer von uns Dreien beim Training, das war besonders wichtig. Insgesamt würde ich also schon sagen, dass es ein Vorteil für die Mannschaft war, drei Trainer zu haben“, stellt Kuessner fest
Geteilt wurde auch die Verantwortung für das Erzielen von Toren. Kreisläufer Felix Naerger ist mit 106 Treffern einer von fünf Spielern der Liga, der dreistellig getroffen hat. Fred Nshimyumuremyi liegt in der Rangliste direkt hinter Naerger, hat mit 99 Tore die Dreistelligkeit denkbar knapp verfehlt. Mit 80 Treffern ist Sebastian Bleck auf Platz 13 auch noch im Vorderfeld der Torjägerliste zu finden.
Auch in der Landesliga will sich das Trainer-Trio die Verantwortung teilen
„Wir werden auch in der neuen Saison zu dritt weitermachen. Das tut uns gut, weil eben doch immer einer fehlt. Das hilft auch, wenn die Saison länger wird, denn die Landesliga spielt im neuen Jahr bis in den Mai hinein. Deshalb dauert es auch noch, bis endgültig klar ist, wie die neue Staffel aussehen wird“, sagt Sebastian Bleck.
Die Kameradschaft im Team bezeichnet Bleck als generell gut. „Das ist auch wichtig für den Erfolg. Der Kern der Mannschaft spielt ja schon viele Jahre zusammen. Dabei fällt immer wieder auf, dass alle weitaus mannschaftsdienlicher denken, als das früher der Fall war. Der Teamgedanke ist ausgesprochen stark - und das hilft uns.“
Beim Saisonziel zögern die drei Trainer keinen Moment. Sie wollen auf jeden Fall die Klasse halten. Zwei Monate vor dem Saisonstart wird daher die intensive Vorbereitung beginnen - und alle werden mitziehen.

Fred Nshimyumuremyi war stets gefährlich, vor allem bei seinen unwiderstehlichen Tempogegenstößen. Foto: Clemens Budde

Trainer Kevin Kuessner puschte seine Mannschaft - gemeinsam mit seinen Trainerkollegen Sebastian Bleck und René Viets. Foto: Clemens Budde