Zeven

Es bräuchte ein zweites deutsches Wirtschaftswunder

Er gilt als der Vater des deutschen Wirtschaftswunders: Am 4. Februar 1897, also vor nunmehr 128 Jahren, wird Ludwig Erhard in Fürth geboren. In den 1940er-Jahren entwirft er mit Alfred Müller-Armack das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft, was später auch von der Regierung Adenauer umgesetzt wird und der Bundesrepublik zu schnellem wirtschaftlichem Aufschwung verhilft. Unter Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) ist er von 1949 bis 1963 CDU-Wirtschaftsminister und ab 1957 zusätzlich Vizekanzler. Nach Adenauers Rücktritt im Oktober 1963 wird Ludwig Erhard zum Bundeskanzler ernannt. In seiner Amtszeit bis 1966 wird das Passierscheinabkommen geschlossen, welches die Einreise aus der Bundesrepublik in die DDR erlaubt. Am 5. Mai 1977 stirbt Ludwig Erhard in Bonn. Seine Ansätze sind für die Währungsunion 1990 wegweisend. Wirtschaftskompetenz, das ist ja etwas, was bei den heutigen Amtsträgern schmerzlich vermisst wird, aber das nur am Rande angemerkt.

1905: Kaiser Wilhelm II. eröffnet die IAA

Und noch ein wichtiges geschichtliches Datum, jedenfalls aus meiner Sicht, möchte ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, nicht vorenthalten: Am 4. Februar 1905 eröffnet Kaiser Wilhelm II. als erstes Staatsoberhaupt die siebte Internationale Automobilausstellung (IAA) in Berlin. Der symbolische Akt zeigt: Das Automobil verbreitet sich zunehmend als Alternative zur Pferdekutsche. Dabei soll der Kaiser selbst noch zur Jahrhundertwende gesagt haben: „Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.“ Das war wohl der Irrtum des Jahrhunderts.

Die IAA zählt bis heute zu den weltweit größten und bedeutendsten Automobil-Fachmessen. Von 1951 bis 2019 wurde sie alle zwei Jahre in Frankfurt am Main und ab 2021 erstmals in München ausgetragen.

Zwei Meldungen, die ganz unterschiedlichen Inhalts sind und doch thematisch eng zusammengehören. Derzeit schwächelt die deutsche Autoindustrie und mit ihr strauchelt auch die Gesamtwirtschaft. Und es gibt wenig Hoffnung, dass sich daran so schnell etwas ändert, zumal auch die E-Mobilität nicht so richtig in Fahrt kommt.

Hier bräuchte es also ein zweites deutsches Wirtschaftswunder à la Erhard. Fragt sich nur, wer der Vater sein soll. Derzeit ist niemand so richtig in Sicht, der sich um diese Fragen kümmert. Vielmehr sind die Parteien mit anderen, aus ihrer Sicht wichtigeren Dingen wie der Migrationsregelung beschäftigt. Sicherlich auch ein wichtiges Thema, aber bei weitem nicht das wichtigste...

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