Dabei sah es zu Beginn des Spiels so aus, als könnten sich die Fans aus Anderlingen und Heeslingen über eine torreiche Partie freuen. Immerhin hatten beide Mannschaften in der Vorwoche deutliche Siege gefeiert. Der Torhunger schien auch zu Beginn des Derbys nicht gestillt zu sein, denn die Offensivabteilungen erspielten sich in den ersten Minuten klare Möglichkeiten, die ungenutzt blieben.
Eines aber wurde in der Anfangsphase überdeutlich. Sowohl die Elf von Marco Hendreich als auch die Gastgeber unter der Regie von Robin Cordes wollten frühzeitig in Führung gehen. Dass die Taktik nicht aufging, lag an den Abwehrreihen beider Mannschaften, die sich an diesem Abend keine größeren Fehler leisteten und ihren Kasten sauber hielten.
Nach starker Anfangsphase verliert das Spiel deutlich an Temperament
Mit der Abwehrarbeit seiner Elf war Anderlingens Coach jedoch nicht zufrieden. "Nach vorn haben wir gut gearbeitet. Was mich ärgert ist, dass wir zu viele Chancen des Gegners zugelassen haben", so der SVA-Coach nach einem Spiel, das nach einer starken Anfangsphase deutlich an Temperament verlor und sich überwiegend im Mittelfeld abspielte.
Zwar erspielten sich die Gäste ein optisches Übergewicht, doch allzu oft sahen die Zuschauer ein Ballgeschiebe in der eigenen Hälfte der Anderlinger, das nicht sonderlich produktiv war. Auf der anderen Seite hielten sich die Platzherren an die taktische Marschroute ihres Trainers, lauerten auf Fehler des Gegners und hofften auf schnelle Umschaltmomente.
Mit etwas mehr Glück hätte Nico Finke einen dieser Momente in der 35. Minute zur Führung nutzen können, doch nach einer Flanke traf er den Ball nicht richtig. Praktisch mit dem Halbzeitpfiff hatte Daniel Holsten eine weitere hochkarätige Möglichkeit. Der Stürmer setzte sich auf der linken Seite durch und zog ab, fand aber in Arne Treu seinen Meister. Mit einer Glanzparade lenkte Anderlingens Keeper das Spielgerät zur Ecke.
Nach der Halbzeitpause erspielen sich die Anderlinger gute Möglichkeiten
Mit Beginn der zweiten Halbzeit übernahmen die Gäste mehr und mehr die Regie auf des Gegners Platz und erspielten sich eine ganze Reihe guter Möglichkeiten, wie schon in Durchgang eins fehlte es im entscheidenden Moment an der nötigen Genauigkeit im Abschluss, so dass die Fans vergebens auf Treffer in diesem Spiel warten mussten.
Als sich die meisten Zuschauer schon auf ein torloses Unentschieden eingestellt hatten, bekamen die Platzherren diesen einen Moment, auf den sie in den 80 Minuten zuvor vergeblich gehofft hatten. Der unermüdliche Mika Kraßmann erkämpfte sich den Ball in der gegnerischen Hälfte, bediente mit einem blitzsauberen Steckpass Marco Sobolewski, der in vollem Tempo in den Strafraum stürmte und das Spielgerät im Netz von Arne Treu versenkte (80.).
HSC-Coach Robin Cordes nimmt die glücklichen Punkte gerne mit
In den verbleibenden Minuten setzten die Gäste alles auf eine Karte, doch der Ausgleich gelang nicht mehr. Dagegen hätte Heeslingen das Spiel in den Schlussminuten endgültig entscheiden könne, doch der eingewechselte Thore Littwitz blieb mit einem Lupfer am SVA-Keeper hängen (90.).
"In der ersten Halbzeit hatten wir die klareren Chancen und mehr vom Spiel. Die zweite Halbzeit geht an den SV Anderlingen. Das Tor ist dann praktisch aus dem Nichts gefallen. Manchmal braucht man auch etwas Glück. Das hatten wir heute und nehmen die Punkte deshalb gerne mit", so HSC-Coach Robin Cordes gegenüber der ZEVENER ZEITUNG.

Riesenglück für den SVA. Obwohl drei Heeslinger höher springen als ihre Gegenspieler, bringt die Ecke nichts ein. Foto: Siegbert Demmer

Da ist es passiert: Nach einem herrlichen Zuspiel hat Marco Sobolewski freie Bahn und erzielt das goldene Tor für sein Team. Foto: Siegbert Demmer