Verdens Trainer Tim Ebersbach war sichtlich enttäuscht, denn seine Elf war insbesondere in den ersten 45 Minuten das klar bessere Team, versäumte es aber, die vielen Chancen in Tore umzumünzen. "Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen. Wir haben uns unglaublich viele Möglichkeiten erspielt und hätten die Partie schon in den ersten 45 Minuten für uns entscheiden müssen. Deshalb fühlt sich das Ergebnis heute einfach nicht richtig an", so Verdens Coach.
Die Gastgeber hatten im zweiten Durchgang zwar einen Spieler mehr auf dem Platz, schlugen daraus aber kein Kapital. Im Gegenteil. Bestachen die Verdener in den ersten 45 Minuten durch kluges und gefährliches Angriffsspiel, so fehlten im zweiten Durchgang die Ideen. "Die Rote Karte hat unseren Matchplan komplett zunichtegemacht. Gegen die zwei Viererketten der Heeslinger haben wir keine Ideen entwickelt und sind deshalb immer wieder in der gegnerischen Abwehr hängen geblieben. Auf der anderen Seite hat die Mannschaft von Malte Bösch die wenigen Chancen sehr effektiv genutzt."
Ebersbach sprach unter anderem die Führung der Gäste ein. Von der Bösch-Elf, der das schwere Spiel von Mittwoch noch im Kopf und den Beinen steckte, war in den ersten 45 Minuten wenig zu sehen. Aber es gab diesen einen perfekten Moment. Nach einer Ecke von Tom Trebin stellte Jarno Böntgen den Spielverlauf auf den Kopf und erzielte das 1:0 für sein Team (24.). Nur zwei Minuten später egalisierte Bastian Reiners die Heeslinger Führung und traf aus dem Gewühl heraus zum 1:1 (26.). Vor rund 530 Zuschauern blieben die Gastgeber weiter spielbestimmend, versäumten es jedoch, ein Tor nachzulegen.
Nachdem Edison Mazreku in der 42. Minute nach einer Notbremse die Rote Karte erhalten hatte, schien alles für die Platzherren zu sprechen, doch das Gegenteil war der Fall. Im zweiten Durchgang mangelte es an zündenden Ideen. "Zeitweise hatte ich das Gefühl, dass Heeslingen das Ergebnis nur verwalten wollte", so Ebersbach, der in der 73. Minute die Führung für sein Team bejubelte.
Der gerade eingewechselte Mamadou Ibrahima Diop schalte bei einem Verdener Angriff am schnellsten und erzielte die Führung für die Heimelf. Sekunden später leistete sich Verdens Abwehr einen kapitalen Abstimmungsfehler, den Wolfgang Pesch eiskalt ausnutzte. Sein Pass in die Strafraummitte landete bei Tim Marschollek, der den Ausgleich erzielte und sein Team im Spiel hielt.
Und wie schon im Vorjahr, als zehn Heeslinger in der Schlussphase den Spieß endgültig umdrehten, rissen die Akteure von der Oste das Ruder noch einmal herum. Nach einer Ecke von Maxi Köhnken staubte Luca Rene Althausen zum 3:2 ab. In den verbleibenden Minuten setzten die Gastgeber noch einmal alles auf eine Karte, wollten wenigstens noch den Ausgleich erzwingen, doch die Bösch-Erfolg stemmte sich erfolgreich gegen die Daueroffensive der Platzherren und nahm am Ende drei Punkte mit auf die Heimreise
"In der ersten Halbzeit haben wir alle Grundtugenden des Fußballspiels vermissen lassen und konnten unser Potenzial zu keinem Zeitpunkt abrufen. Die englische Woche darf keine Entschuldigung sein, aber wenn du nicht 100 Prozent Leistung bringst, kannst du in der Oberliga nicht punkten. Nach dem Platzverweis sind die Jungs aufgewacht und haben alles rausgehauen. Wir wussten, dass wir auch mit zehn Mann noch unsere Chancen bekommen würden und die haben wir heute genutzt", so Malte Bösch gegenüber der ZEVENER ZEITUNG.

Gleich zwei Verdener stoppen den Angriffsversuch von Erik Köhler. Foto: Siegbert Demmer

Terry Becker sorgte immer wieder für Gefahr im Verdener Strafraum. In dieser Szene verfehlt er das Ziel aber knapp. Foto: Siegbert Demmer