Nach einigen Tagen Abstand: Würden Sie den Rücktritts-Brief heute noch genauso formulieren?
Ja.
Was sind die Gründe für den Rücktritt?
Es war am Ende eine zunehmende Perspektivlosigkeit, die sich bei der Zusammenarbeit mit dem Gesamt-Vorstand des VfL immer deutlicher gezeigt hat. Davon nehme ich aber ausdrücklich Egbert Hanke aus, dem dieser Verein so viel zu verdanken hat.
Inwieweit spielt dabei auch der angekündigte Rückzug von Egbert Haneke von seinem Amt als 1. Vorsitzender eine Rolle?
Ich vermute, dass der angekündigte Rückzug von Egbert Haneke auf dieselben Gründe zurückzuführen ist, die auch für mein Ausscheiden maßgeblich waren.
Sehr erfolgreich, aber auch umstritten: Sie standen - auch in dieser Zeitung - mit Ihrer Arbeit beim VfL stark in der Kritik. Wie ungerecht empfanden Sie diese Kritik?
Grundsätzlich ist konstruktive Kritik immer angebracht. Wer etwas verändert, polarisiert automatisch. Dabei gibt es Für- und Gegensprecher. In diesem Fall hatte ich einen Auftrag, den ich angenommen und nach bestem Wissen und Gewissen umgesetzt habe.
Konnten Sie die Kritik der anderen Vereine zum Teil verstehen?
In meinem Verständnis gibt es zwei Möglichkeiten, zu meckern oder zu handeln. Der VfL Sittensen hat sich für zweiteres entschieden und die anderen Vereine können das als Anlass nehmen, um entsprechend nachzuziehen.
Haben Sie zurzeit noch Kontakt zum VfL?
Ja. Ich stehe weiterhin mit der Fußballabteilung des VfL im Kontakt.
Wie waren die Reaktionen von Spielern und Eltern? Welche Rückmeldungen haben Sie erhalten?
Am Wochenende stand mein Handy nicht still. Neben Eltern und Kolleg*innen haben sich viele Menschen aus der Community mit sehr wertschätzenden Worten bei mir gemeldet. Die Rückmeldungen waren: Traurigkeit über meinen Verlust, Verständnis für meine Entscheidung, Respekt für meine geleistete Arbeit sowie Dankbarkeit.
Könnte es einen Rücktritt vom Rücktritt geben?
Einen Rücktritt vom Rücktritt nicht. Aber ein erneutes Engagement beim VfL zu einem späteren Zeitpunkt unter anderen Rahmenbedingungen würde ich nicht kategorisch ausschließen.
Wenn Sie zurückblicken, was macht Sie an Ihrer Arbeit beim VfL besonders stolz?
Es war nie das Ziel, eine einzelne Mannschaft zu kurzfristigem Erfolg zu führen. Es ging viel mehr um eine ganzheitliche und nachhaltige Vereinsentwicklung. Was wir gemeinsam in der kurzen Zeit erschaffen haben, welche Euphorie wir entfacht haben, und wie die gemeinsame Vision uns alle mit viel Engagement an einem Strang hat ziehen lassen.
Was wird davon übrig bleiben?
Neben allen ausgearbeiteten und verschriftlichen Konzepten und geschaffenen Strukturen bleibt vor allem ein verändertes Mindset zum Nachwuchsfußball bei Funktionären, Trainern, Spielern und Eltern im Verein und vielleicht sogar in der gesamten Region.