Die Nachspielzeit lief. Aufregung auf und neben dem Platz. Nur noch Sekunden waren zu spielen. Dieser große Erfolg, der Einzug ins Pokal-Halbfinale, war ganz nahe.
Da versuchten es die Hannoveraner noch einmal, ein letztes Mal. Ein langer Ball in den Strafraum. Und tatsächlich: 96-Kapitän Ammon Moser kam an das Leder, zog ab. Sollte das der späte Ausgleich sein?
Nein, denn kurz vor der Torlinie wehrte der überragende JFV-Abwehrspieler Tjade Motzkus den Ball ab. "Sie haben hier am Ende mit allem, was sie hatten, verteidigt", so Martin Glaese, Co-Trainer der Gäste. "Wir haben hier keine Lösungen gefunden. Es war ein verdienter Sieg für den JFV."
In der ersten Halbzeit zeigen die Gastgeber eine tolle Leistung
Es war vor allem im ersten Abschnitt eine herausragende Leistung der Gastgeber. "Wir waren das bessere Team, haben richtig guten Fußball gespielt", so JFV-Coach Olaf Lakämper.
Und die Platzherren hatten auch - zum Erstaunen und zur Freude der vielen Zuschauer, die diesen Pokalfight in Heeslingen sahen - die besseren Gelegenheiten, zum Beispiel durch Tjark Dörr, der zweimal am hervorragenden 96-Keeper Jonas Schwanke scheiterte.
"Ich wusste, dass wir auf einen starken Gegner treffen, der uns vieles abverlangen wird", sagte Martin Glaese. "Aber so einen Pokal-Fight hatte ich nicht erwartet. Wir haben hier gegen einen Gegner mit einer klaren Spielidee, die er super umgesetzt hat, verloren."
Laurens Otten ist mit seinem Tor der Pokalheld dieses Abends
Zum Pokalhelden dieses Abends sollte ein junger Spieler werden, der aus der Fußballer-Familie Otten aus Hepstedt stammt - Laurens Otten. 30 Minuten waren gespielt. Ecke für den JFV. Ruwen Albrecht bringt den Ball rein. Der viel zu frei stehende Lasse Schumacher köpft, trifft das Leder aber nicht richtig, dafür aber seinen Mitspieler Laurens Otten und von dessen Brust springt der Ball ins Tor.
„Es war natürlich ein tolles Gefühl, dieses Tor gemacht zu haben“, so Otten. „Aber man hatte immer im Hinterkopf, es wird hier noch richtig anstrengend.“
Großer Pokal-Fight vor über 400 Zuschauern im Waldstadion
In der zweiten Hälfte entwickelt sich ein echter Pokal-Fight. Die Gäste, bei deren Torjäger Denis Husser auf der Bank bleibt, werden zunehmend stärker. Doch die Lakämper-Elf wehrt sich. "Es war schon beeindruckend, wie die Jungs sich reingehauen, Gas gegeben haben", so der ehemalige Heeslinger Spieler Mirko Friedrich am Spielfeldrand.
Der JFV hat sogar noch eine große Chance. Der starke Lasse Schumacher zieht von der Strafraumgrenze ab, aber auch er scheitert an 96-Keeper Jonas Schwanke.
Und die Elf von Trainer Dirk Lottner? Zweimal muss der JFV besonders zittern: Einmal bei einem vermeintlichen Foulspiel von Thees Borstelmann im eigenen Strafraum. Ein Elfmeterpfiff bleibt aus. Und dann - wie schon beschrieben - beim Schuss von Ammon Moser in der Nachspielzeit.
Laurin Peschlow zeigt im Pokal-Drama beeindruckende Coolness
„96 hat gedrückt, aber wir haben nur wenige Chancen zugelassen. Das war schon stark“, so Tanja Schroten, sportliche Leiterin des JFV. Und wenn die Hannoveraner durchkamen, stand im Tor der Gastgeber Laurin Peschlow, der inmitten dieses Pokal-Dramas eine beeindruckende Coolness, die manchen Zuschauern schon fast als zu risikofreudig erschien, ausstrahlte.
„Es ist so wichtig, einen solchen Torwart hinter sich zu wissen. Laurin war überragend“, so Mitspieler Tjade Motzkus, der gleich danach hinterherschob. „Ach, eigentlich war das heute eine herausragende Leistung von allen Spielern, von der gesamten Mannschaft.“
Der nächste Pokalgegner steht ebenfalls schon fest: Der JFV trifft im Halbfinale auf heimischen Platz auf den VfL Osnabrück, der sich am Mittwoch mit 2:1 beim Regionalligisten VfB Oldenburg durchsetzte.

Torschütze Laurens Otten (Mitte) wird nach Abpfiff von Philip Wilkens und Tjade Motzkus gefeiert. Foto: Clemens Budde

Ruwen Albrecht (am Ball) und Tjark Dörr waren ständige Unruheherde für die Abwehr von Hannover 96. Foto: Clemens Budde