Ich melde Vollzug. Sämtliche Buchsbäume in unserem Garten sind hin. Die gefräßigen Zünsler haben gewonnen. Als sich die ersten Raupen vor Jahren an den Hecken zeigten, war ich noch kampfesmutig. Ich rückte den Einwanderern mit allem, was der Raiffeisenmarkt in der Nähe zu bieten hat, zu Leibe.
Von den Erfolgen geblendet, gab ich mich siegesgewiss. Doch ich hatte bloß eine Schlacht und nicht den Krieg gewonnen. Als die Zünsler im Jahr darauf mit einer Großoffensive in den Garten einfielen und sich auch über die Buchsbaumbäume hermachten, leisteten mir zunächst Piepmätze Beistand. Zwei Generationen Jungvögel dürften ausschließlich mit Raupen gefüttert worden sein. Im Spätsommer entdeckten Wespen, wie schmackhaft Zünsler sind.
Mit Herbstbeginn schien es, meine Helfer hätten ganze Arbeit geleistet und der Genozid im Garten sei vollkommen. Doch nix da. Im Folgejahr wurde das Blattfutter knapp. Die Invasion der Zünsler erfolgte mit doppelter Wucht. Im Herbst war alles kahl. Restarbeiten haben die Raupen in diesem Frühjahr erledigt.
Und nun? Ich frage mich, wo die Heerscharen von Zünslern abgeblieben sind? In unserem Garten bin ich keiner Raupe mehr angesichtig geworden. In der Nachbarschaft steht kein Buchsbaum mehr. Verpuppen konnten sie sich nicht. Wo sind sie? Haben sie einen Pyrrhussieg errungen?