Zeven

Warum ein „aber“ oft mehr zerstört als erklärt

Eigentlich, meistens, manchmal und irgendwie. Die deutsche Sprache ist reich an Worten, die dazu dienlich sind, Aussagen nebulös zu halten. Und das, obwohl uns stets hohe Präzision, Klarheit und Detailverliebtheit in allen Lebenslagen nachgesagt wird. Doch auch wir wissen: Die Wahrheit kann wehtun. Geht es dann um subjektive Wahrheit, ist das sprichwörtliche dünne Eis nah.

Besonders beliebt in diesem Zusammenhang ist das unscheinbare Wort „aber“. Wir alle bedienen uns dieses Wortes gerne, um in unseren Augen eine Aussage zu präzisieren: „Ich habe nichts gegen Windräder, aber sie sehen so unschön aus.“ „Ich möchte gerne zu deinem Geburtstag kommen, aber ich kann nicht lange bleiben.“ Vermeintlich liefert der dem „aber“ angeschlossene Nebensatz eine nachvollziehbare Begründung.

Tückisch wird es, wenn das kleine „aber“ Teil unserer inneren Dialoge ist: „Ich will ja wirklich mehr Sport machen, aber die Öffnungszeiten im Gym passen mir nicht.“ „Ich bin ein guter Gesprächspartner, aber manchmal rede ich zu viel“, oder „Es geht mir gut, aber es ging mir schon mal besser.“ Wir alle kennen dieses Phänomen, behaupte ich.

Eine Falle ist die Verwendung des Wörtchens „aber“ in einem besonderen Fall: In Präzisionsabsicht unüberlegt und im Zusammenhang mit einem gut gemeinten Lob geäußert, bewirkt es schnell das Gegenteil und schwächt das Lob oder vergiftet es sogar. Anstatt dem simplen „Gut gemacht“ mit „weil …“ eine den Wert steigernde Begründung zuzufügen, wird der Erfolg mit einem „aber …“ relativiert.

Monika Hahn

Monika Hahn ist im hessischen Hochtaunuskreis aufgewachsen und lebt heute in Bremervörde. Sie hat Medienwissenschaften studiert. Nach mehreren Jahren freiberuflicher Tätigkeit ist sie seit 2024 als Reporterin an Bord bei der Zevener Zeitung.

nach Oben