Die beiden Vereine aus dem Kreis Rotenburg gelten als Zentren des Prellballs im Norden. Ihre Männer- und Frauenmannschaften sind in der Bundesliga und den Regionalligen vertreten. Sogar die Jugendabteilungen mischen ganz oben in Deutschland mit. „Es ist immer spannend, wenn es wie hier bei der Landesmeisterschaft zum Lokalderby kommt“, meint Udo Ehlert, Prellball-Abteilungsleiter beim MTV Wohnste.
Insa Wölbern verschiebt sogar ihre Party zum 18. Geburtstag
„Wir haben ein wenig die Favoritenrolle, schließlich sind wir die amtierenden Norddeutschen Meister. Aber leicht wird es gegen Sottrum nicht“, weiß der Wohnster Trainer Peter Flamme, der etwas unruhig ist. Die Spielerinnen, die sich gerade für das Turnier aufwärmen, wirken ziemlich entspannt. „Sicher sind wir aufgeregt und nervös, aber das ist normal. Schließlich geht es heute um die Fahrkarte zu den Norddeutschen“, so Insa Wölbern, die extra ihre Party zum 18. Geburtstag verschoben hat. „Feiern kann ich auch noch eine Woche später.“
In Wohnste spielt man entweder Fußball oder aber Prellball
Sie spielt vorne rechts und bildet mit Eileen Renk, Sophie Klindworth sowie Alyin Ehlen den Abwehrblock. Die drei Juniorinnen kennen sich ziemlich gut, haben schon in der C-Jugend zusammen gespielt und sind letztes Jahr Norddeutscher Meister geworden. „Da weiß man genau, was die andere macht und muss nicht lange überlegen“, erklärt Sophia Brunckhorst. Die 16-Jährige ist Schlagfrau bei den A-Juniorinnen und spielt gefühlt schon ewig Prellball. „Das ist so in Wohnste: Entweder bist Du in der Fußballmannschaft oder bei den Prellballern“, erklärt Trainer Peter Flamme lachend.
Er selbst ist Prellballer durch und durch, findet es schade, dass Prellball als Nischensport gilt. „Das liegt auch daran, dass er international nicht vertreten ist - es gibt keine Europa- oder Weltmeisterschaften. Überhaupt sind wir in der Öffentlichkeit kaum präsent, obwohl die Bundesliga bei YouTube gezeigt wird“, so der 38-Jährige.
„Bei uns in Wohnste wissen aber alle, wie herausfordernd und anstrengend der Sport ist. Man muss von Anfang an Vollgas geben, sich konzentrieren, schnell reagieren und körperlich richtig fit sein“, weiß Eilleen Renk. Die 16-Jährige freut sich auf das Spiel gegen Sottrum, der gesamten Wohnster Mannschaft ergeht es ebenso.
MTV Wohnste fährt als Vizemeister zur Norddeutschen Meisterschaft
Der MTV Wohnste gewann - genau wie die Lokalrivalen vom TV Sottrum - alle Partien bei den Landesmeisterschaften, die Zuschauer warteten also auf das Lokalderby. „Wir lagen mit den Sottrumern bis zur zweiten Halbzeit gleich auf, aber dann hat sich das Blatt gewendet. Sie haben einfach besser gespielt, wir hatten dem nichts entgegenzusetzen“, resümiert Flamme. Mit 31:37 mussten sich die Wohnsterinnen geschlagen geben, fahren aber als Vizemeister zur Norddeutschen Meisterschaft.
„Dort werden die Karten neu gemischt“, freut sich der Trainer, und auch die Jugendlichen lassen den Kopf nicht hängen. „Heute war Sottrum zwar besser, aber das motiviert uns noch mehr für die Norddeutsche, denn wir wollen auch dieses Jahr das Ticket zur Deutschen Meisterschaft bekommen“, so Eileen Renk voller Zuversicht.
Die C-Jugend des MTV Wohnste muss aber um die Teilnahme noch bangen, denn als Viertplatzierte können sie nur als Nachrückerinnen bei der Norddeutschen Meisterschaften am 22. Februar in Sottrum dabei sein.

Zum Lokalderby kam es zwischen dem TV Sottrum (in Rot) und dem MTV Wohnste (in Grün). Beide Vereine sind die Prellball-Hochburgen im Norden. Foto: Ernst Matthiesen

Die A-Juniorinnen des MTV Wohnste: Eileen Renck, Sophia Brunckhorst, Sophie Klindworth (stehend von links) und Aylin Ehlen sowie Insa Wölbern (kniend von links). Foto: Ernst Matthiesen