Inzwischen nenne ich das Landgericht nur noch das Halbstunden-Grab. Manchmal habe ich den Eindruck, dass so ein Prozess mehr aus unfreiwilligen Pausen besteht als aus konzentrierter Arbeit für die Urteilsfindung. Kommt der Anwalt zu spät, müssen alle warten. Stoßgebete, der psychiatrische Gutachter möge doch bitte pünktlich die Bahnanreise ohne Zugausfälle überstehen, stehen am Beginn jedes Prozesstages. Und dann das Zeugen-Problem. Erscheint er nicht, wird mit einer Pause die Zeit überbrückt, bis der nächste Zeuge - vielleicht - erscheint. Pausen brauchen auch immer wieder die Angeklagten, um sich im Nebenraum mit dem Anwalt zu besprechen. Wenn zum Schluss des Verfahrens dann ein Urteil verkündet wird, denke ich gelegentlich, dass ich länger brummen musste - in der Geiselhaft des stotternden Gerichtsbetriebs.
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