Das zweite Heimspiel des Jahres gegen die U23 von Eintracht Braunschweig hatten sich die Schützlinge von Trainer Malte Bösch ganz anders vorgestellt. Nach der Galavorstellung der letzten Woche wurden sie bereits nach 120 Sekunden unsanft aus ihren Träumen gerissen. Denn ganz anders als noch gegen Delmenhorst versteckte sich die Elf aus Braunschweig keinesfalls, sondern setzte die Kontrahenten von der ersten Sekunde an massiv unter Druck, hatte mit dieser Taktik schnell Erfolg.
Nach dem ersten Angriff des Spiels klatschte ein Schuss von Lukas Sommer zunächst an die Latte und von dort aus an Hacke und ausgestreckte Hand eines Heeslingers. Den fälligen Elfmeter verwandelte Phil Kunze nach nur 120 Sekunden zum 1:0 für die Gäste. In den folgenden Minuten blieb die Elf, die von Coach Fabian Adelmann taktisch hervorragend eingestellt war und ihr Heil in der Offensive statt wie erwartet in der Defensive suchte, spielbestimmend.
Erst Mitte der ersten Halbzeit gab es so etwas wie ein Lebenszeichen von den Gastgebern, die bis zu diesem Zeitpunkt nicht an die guten Leistungen der Vorwoche anknüpfen konnten. Das erste Ausrufezeichen setzte Maxi Köhnken, der nach schöner Flanke von Eric Köhler am gegnerischen Keeper scheiterte (25.). Fünf Minuten später lag der Ausgleich in der Luft, doch Braunschweigs Schlussmann reagierte bravourös und vereitelte innerhalb von Sekunden Kopfballchancen von Tim Marschollek und Erik Köhler (32.). Danach wurde es hektisch.
Heeslingens Defensivreihe vereitelte mehrere Konter der Gäste durch Fouls, so dass Schiedsrichter Fynn Osseforth innerhalb weniger Minuten gleich dreimal die Gelbe Karte zückte, um das Heeslinger Spiel wieder in regelkonforme Bahnen zu lenken.
Und selbst die Rote Karte blieb nicht in der Gesäßtasche. Nach einem Foul rempelte Lennard Martens seinen Gegenspieler. Dieser ging sofort zu Boden, konnte kurze Zeit später aber weiterspielen. Nicht so Heeslingens Kapitän, der vier Minuten vor dem Halbzeitpfiff des Feldes verwiesen wurde.
Die zahlenmäßige Unterlegenheit war in Durchgang zwei aber kaum zu spüren. Endlich legten die Platzherren die Tugenden an den Tag, die die rund 280 Fans nur zu gerne von der ersten Minute an gesehen hätten. Was in der ersten Halbzeit nicht klappte, gelang während eines ungemein beherzten Auftritts während der zweiten 45 Minuten. Zehn Heeslinger kämpften, gaben nicht einen Ball verloren und hatten plötzlich das Momentum auf ihrer Seite.
Durch die deutlich offensivere Ausrichtung waren sie zwar deutlich anfälliger für Konter und mussten das 0:2 durch Rami Zouaoui hinnehmen (54.), doch das konnte ihren Willen nicht brechen. Als Terry Becker per verwandeltem Strafstoß dann noch auf 1:2 verkürzte (74.), war der eine Punkt zumindest zum Greifen nah.
Die Bösch-Elf mobilisierte nochmals alle Kräfte und erspielte sich eine Reihe guter Möglichkeiten, doch das Spielglück war an diesem Tag nicht aufseiten des Heeslinger SC. Sosehr sich die Akteure auch bemühten, am Ende gelang es nicht mehr, das Ruder herumzureißen.
"Das Spiel haben wir in der ersten Halbzeit verloren. Alles, was wir gegen Bersenbrück an den Tag gelegt haben, haben wir in den ersten 45 Minuten vermissen lassen. Die Niederlage ist deshalb schon sehr bitter", so Malte Bösch zur ZEVENER ZEITUNG. Co-Trainer Oliver Warnke ergänzte: „An solchen Tagen merkt man eben doch, dass wir eine junge Truppe haben, die heute sehr viel Lehrgeld bezahlt hat."

Terry Becker erzielte in der zweiten Halbzeit den Anschlusstreffer, doch zu mehr reichte es gegen Braunschweig am Ende nicht. Foto: Siegbert Demmer

Darvin Stüve hatte gegen die gut gestaffelte Braunschweiger Abwehr einen denkbar schweren Stand. Foto: Siegbert Demmer