„Vor einem Jahr habe ich bei einem Kindergeburtstag geholfen und erzählt, dass ich Prellball spiele. Die Mädchen haben mich gleich gelöchert und ich musste alles über den Sport erzählen. Eine Woche später kamen dann fünf von ihnen in unseren Verein, wollten mitmachen und trainieren. Da habe ich mir gedacht: Du musst Flyer verteilen, um mehr Kinder zum Prellball zu animieren“, erinnert sich die 17-jährige Eileen Renk.
Nach der ersten Flugblattaktion kamen 14 Kinder in die Sporthalle
Gesagt, getan - jede Wohnster Familie mit Kindern im Grundschulalter bekam von ihr ein Flugblatt. „Das war richtig erfolgreich - danach kamen gleich 14 Grundschulkinder zu uns in die Halle“, erzählt die Schülerin mit leuchtenden Augen. Von dieser Resonanz war auch Udo Ehlert, der Abteilungsleiter bei den Wohnster Prellballern, vollkommen überrascht.
„Damit hat Eileen unsere Zukunft gesichert“, freut er sich. Zusammen mit Julie Ehlert trainiert sie jetzt die Jüngsten im Verein „Es ist ganz wichtig, dass man die Kinder vor dem fünften Schuljahr erreicht, denn danach sind sie meistens auf eine Sportart festgelegt“, weiß Eileen, die später einmal Grundschullehrerin werden will.
Dass sie ein Herz für „ihre“ Kinder hat und gut mit ihnen umgehen kann, zeigt sich beim wöchentlichen Training: „Da bin ich nicht nur Übungsleiterin, sondern auch eine Freundin, der einfach alles erzählt wird“, lächelt sie. „Und weil ich selbst erfolgreich Prellball spiele, haben sie gleichzeitig Respekt vor mir, was ebenso wichtig ist“, erklärt die Norddeutsche Meisterin. Wie sie mit ihren Schützlingen sportlich umgehen muss, hat sie bei der Co-Trainerin Julie Ehlert gelernt.
Aktuell absolviert Eileen Renk den Lehrgang für ihren Trainerschein
Aber natürlich will auch Eileen einen Trainerschein. Die eine Hälfte hat sie schon geschafft, die andere macht sie in den Osterferien. „Aber auch wenn ich den Schein habe, trainieren wir weiter zu zweit, denn vierzehn Kinder zwischen sechs und neun Jahren kann ich nicht allein beaufsichtigen“, weiß die Sportlerin aus eigener Erfahrung.
Das Training dauert übrigens nur eine Stunde - mehr ist nicht drin, denn im Gegensatz zur Ausdauer hält die Konzentration bei den Kleinen nicht so lange. „Deswegen machen Julie und ich zwischen den Trainingseinheiten auch viele Trinkpausen - nicht nur, um den Durst zu löschen, sondern vor allem eben auch, um die Konzentrationsfähigkeit zu fördern“, so Eileen.
Noch gibt es keine eigene Liga für Kinder, sondern nur Freundschaftsspiele gegen Mannschaften aus Sottrum - der anderen Prellball-Hochburg - sowie Landesmeisterschaften. „An denen haben wir Anfang des Jahres teilgenommen, und wir sind sogar Landesmeister geworden“, erzählt Eileen sichtlich stolz.
Nachwuchs derzeit nur weiblich - Jungs werden dringend gebraucht
In den Sommerferien will die 17-Jährige wieder Flyer in Wohnste verteilen. „Wir brauchen dringend Jungs im Verein, denn bis jetzt ist der Nachwuchs nur weiblich. Und es wäre so schade, wenn nur Mädchen die Tradition fortsetzen“, meint die Schülerin. Sie brennt für den Prellball-Sport und würde den am liebsten noch in andere Regionen exportieren.
„Wenn ich Abitur habe, mache ich ein Freiwilliges Soziales Jahr bei einem Sportverein - da baue ich dann auch eine Prellballmannschaft auf“, strahlt die Sportlerin. Doch vorher fährt die frische Norddeutsche Meisterin mit ihrer Mannschaft Ende April erst mal zu den Deutschen Meisterschaften.

Wichtig beim Prellball ist es, den Ball richtig zu schlagen. Dafür braucht es Kraft, viel Übung und vor allem Konzentration. Foto: Ernst Matthiesen

Eileen Renk ist nicht nur Trainerin, sondern auch Freundin und besonders Vorbild. Schließlich ist sie Norddeutsche Meisterin. Foto: Ernst Matthiesen