Wenn ein Dorf seine Grundschule verliert, ist das ein schwerer Schlag. Wehdel trifft das sehr. Jetzt stellte sich Schiffdorfs Bürgermeister Wärner den Wehdelern. Beim Bürgertreff kündigte sich an, dass das Dorf weitere Infrastruktur verlieren wird.
Ein Politiker bekommt Drohanrufe, ein anderer wird vom Autohändler des Hofes verwiesen, ein dritter bei Facebook massiv verunglimpft. Die Debatte um das Aus für die Wehdeler Schule hat den Rat Schiffdorf tief gespalten. Jetzt gab es die Aussprache.
Wehdels Ortsbürgermeister Horst Schütte gibt nicht auf. Der Kommunalpolitiker und langjährige Schulleiter will seine Dorfschule, die geschlossen werden soll, retten. Mit einem Bürgerentscheid. Den Antrag dafür hat er bei der Gemeinde eingereicht.
130 Bürgerinnen und Bürger kamen zur Bürgerrunde in Wehdel – so viele wie nie zuvor. Im Mittelpunkt stand der umstrittene Ratsbeschluss zur Schließung der örtlichen Grundschule. Ortsbürgermeister Schütte (Freie Bürger) kündigte Widerstand an.
Am Ende war es ganz knapp. Mit nur einer Stimme Mehrheit hat der Schulausschuss allen Plänen, eine der fünf Grundschulen in der Gemeinde zu schließen, eine Absage erteilt. Die Eltern freuten sich. Doch diese Entscheidung dürfte keinen Bestand haben.
Der mit Spannung erwartete zweite Teil des Masterplans Schule in Schiffdorf liegt vor. Ein Architekt hat geprüft, ob die fünf Grundschulen sich baulich für den Ausbau zu Ganztagsschulen eignen. Zwei Grundschulen schneiden dabei nicht gut ab.
Es ist eine irre Summe. Zwischen 35 und 50 Millionen Euro will Schiffdorf in die Modernisierung der Grundschulen stecken. Nur: Die Dorfschulen in Sellstedt und Wehdel könnten dabei auf der Strecke bleiben. Jetzt gehen die Eltern auf die Barrikaden.