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Spannende Saison in der Kreisliga endet mit dem Selsinger Aufstieg

Trainer, Beobachter und Experten sind sich einig. Eine bis zum letzten Spieltag derart spannende Saison hat es in der Kreisliga Rotenburg lange nicht gegeben. Möglicherweise war das die spannendste Spielzeit seit vielen Jahrzehnten.

Vor der abschließenden Partie gegen den FC Walsede baute sich das Team des MSTV Selsingen mit der Plakette für das Meisterfoto auf.

Vor der abschließenden Partie gegen den FC Walsede baute sich das Team des MSTV Selsingen mit der Plakette für das Meisterfoto auf. Foto: Algermissen

Beim Ausblick auf die Rückrunde der Fußball-Kreisliga gab es im Winter noch eine provokante Überschrift in der ZEVENER ZEITUNG. „Kann der MTSV Selsingen den Aufstieg noch verhindern?“ Einfache Antwort: Konnte er nicht. Mit vier Punkten Vorsprung stand das Team der Trainer Rainer Duray und Carsten Müller nach der Hinrunde an der Tabellenspitze, zum Saisonschluss sind es jetzt sechs Punkte mehr als der Vizemeister hat.

Aus Selsingen war rund um die Mannschaft immer zu hören, es solle nicht über den Aufstieg geredet werden, das sei nicht das Ziel. Nun muss beim MTSV aber doch für die nächste Saison in der Bezirksliga geplant werden, denn die Verfolger waren einfach nicht konstant genug in ihren Leistungen. Wann immer der MTSV vermeintlich schwächelte, ließ auch die Konkurrenz unvermutet Punkte liegen. Nun kann sich der Meister beim Tag der Endspiele in Byhusen auch noch zum Double-Sieger krönen, gegen den designierten Absteiger Karlshöfen ist Selsingen jedenfalls klarer Favorit.

Mannschaft des TSV Bülstedt/Vorwerk ist Meister der Rückrundentabelle

Mit zwei Punkten Vorsprung hat sich der TSV Bülstedt/Vorwerk den Titel des Vizemeisters gesichert. Wer darauf im Winter eine Wette mit hohem Einsatz abgeschlossen hätte, könnte sich jetzt über einen Batzen Geld freuen. Denn nach 13 Spieltagen stand Bülstedt/Vorwerk mit mageren 15 Pünktchen nur einen Zähler vor dem ersten Abstiegsplatz. Bei der Infoveranstaltung des neuen FC Wörpetal im Januar war noch der kollektive Wunsch dominant, die Kicker mögen die Klasse halten, damit Wörpetal wenigstens in der Kreisliga starten könne.

Und dann gab es diese unglaubliche Rückrunde des Teams von Trainer Klaus Albrecht, das einfach bis zum Saisonschluss kein Spiel mehr verloren hat. Neun Siege und vier Unentschieden führten den TSV Bülstedt/Vorwerk auf den zweiten Tabellenplatz, der tatsächlich erst am letzten Spieltag gesichert wurde. Beim glücklichen Sieg gegen Zeven gab es nach dem Abpfiff unbeschreibliche Jubelszenen - und beim MTV Wilstedt und beim TuS Tarmstedt werden weiter die Daumen gedrückt.

Denn sollte das Team in den Relegationsspielen weiterhin den erfrischenden und mutigen Fußball der Rückrunde zeigen und sich die mannschaftliche Geschlossenheit bewahren, ist alles möglich. Es geht zunächst gegen den Vizemeister aus Osterholz, den SV Löhnhorst. Im Erfolgsfalle ist der TSV Fischerhude-Quelkhorn aus der Kreisliga Verden der zweite Gegner. Erst dann steht fest, ob die Bülstedter dem Meister aus Selsingen in die Bezirksliga folgen - was ein toller Erfolg wäre. Selbst wenn das nicht gelingt, hat das Team aber eine mehr als bemerkenswerte Saison gespielt.

Junges Team des TuS Zeven hat eine bemerkenswerte Saison gespielt

Zu den Überraschungsmannschaften dieser Saison gehört auch der Tabellenvierte TuS Zeven. Das Team startete mit der Hypothek von vier Niederlagen - dann stand Erfolgstrainer Sören Haß wieder an der Seitenlinie. Bis zur Winterpause arbeitete sich die Mannschaft unter seiner Führung aus der Abstiegszone auf Tabellenplatz sechs vor. Sechs Siege und ein Remis brachten dem jungen Team bis zur Winterpause noch 19 Punkte auf das Konto.

In der Rückrundentabelle belegte der TuS Zeven dann mit 22 Punkten den vierten Platz, der gleiche Rang wie mit 41 Punkten in der Gesamttabelle am Saisonende. Für einen Aufsteiger, der insgesamt fünf Spieler in seinen Reihen hat, die noch in der A-Jugend spielen dürften, eine bemerkenswerte Leistung. In der Heimtabelle ist Zeven übrigens auf dem zweiten Platz zu finden - hinter dem TSV Bülstedt/Vorwerk.

FSV Hesedorf/Nartum ist erst spät aus dem Rennen um Platz 2 ausgeschieden

Unterschiedliche Halbserien spielte auch die FSV Hesedorf/Nartum. Das ebenfalls noch recht junge Team war nach der Herbstserie Vierter mit 21 Punkten - also in Schlagdistanz zum Relegationsplatz, der möglich erschien. Nach der Winterpause gab es dann einige Niederlagen, die eher überraschend kamen. Ob die internen Turbulenzen um den Abgang von Trainer Niklas Niestädt dazu beigetragen haben, ist schwer zu beurteilen.

Leistungsfördernd war die Kommunikation um den Trainerposten jedenfalls nicht. Zeitweilig schien Hesedorf/Nartum am Rennen um den Relegationsplatz beteiligt zu sein, aber eine Niederlagenserie zum Ende der Saison ließ mögliche Ambitionen zerplatzen wie Seifenblasen. 17 Punkte und Platz acht der Rückrundentabelle führten schließlich zu insgesamt 38 Zählern und Rang sechs in der Abschlusstabelle. Das Team dürfte in der neuen Saison weitergehende Ambitionen entwickeln.

Groß Meckelsen und Nordheide spielen demnächst zusammen

Den TSV Groß Meckelsen und den FC Nordheide trennen in der Abschlusstabelle nur vier Punkte, aber immerhin fünf Tabellenplätze. Der Abstiegsrang für Nordheide ist dabei nicht so tragisch. Groß Meckelsen wird Nordheide die Spielrechte seiner Mannschaften übertragen und keine eigenen Teams mehr melden. Die Spieler wechseln zum FC Nordheide, unter dessen Dach künftig die Dörfer Groß Meckelsen und Hamersen gemeinsam Fußball spielen.

Die personellen Probleme, die vor allem Nordheide-Trainer Florian Ryll heftige Sorgen bereitet haben, und das hohe Durchschnittsalter beim TSV sind dann - so die Hoffnung der Verantwortlichen - vorerst Geschichte. Der neue FC Nordheide sollte einen ausreichend großen und leistungsstarken Kader haben, um in der Kreisliga sportlich zu bestehen. Die Platzierungen der abgelaufenen Saison werden dann schnell in Vergessenheit geraten.

Häufig war der Jubel bei den Spielern des TSV Bülstedt in den Spielen der Rückrunde riesig, die Stimmung auch neben dem Platz ausgelassen. Am Ende krönte sich der Rückrundenmeister mit dem Titel des Vizemeisters.

Häufig war der Jubel bei den Spielern des TSV Bülstedt in den Spielen der Rückrunde riesig, die Stimmung auch neben dem Platz ausgelassen. Am Ende krönte sich der Rückrundenmeister mit dem Titel des Vizemeisters. Foto: Clemens Budde

Andreas Kurth

Reporter

Andreas Kurth ist gebürtiger Rotenburger, hat dort das journalistische Handwerk gelernt. Er hat Politik und VWL in Hamburg studiert, mit dem Diplom abgeschlossen. Seit April 1993 ist er Redakteur bei der Zevener Zeitung.

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