Bremerhaven

Bremerhaven und das Cuxland rufen: Wie Unternehmer Fachkräfte gewinnen

Mit der Kampagne „Hier ankern“ der NORDSEE-ZEITUNG haben Firmen aus der Region nun eine weitere Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen: damit Fachkräfte an die Nordseeküste kommen. Die NZ hat mit Unternehmern über ihre Bedarfe gesprochen.

Eine Frau und zwei Männer im Gespräch

Martina Albert (von links) und Nils Oetjen von der Kreishandwerkerschaft Bremerhaven-Wesermünde im angeregten Austausch mit Dirk Bliedtner, Teamchef Kreation bei der NORDSEE-ZEITUNG. Foto: Polgesek

Mit der Kampagne „Hier ankern“ will die NORDSEE-ZEITUNG dabei helfen, dass Unternehmen aus Bremerhaven und dem Cuxland Fachpersonal aus anderen Regionen des Landes für sich gewinnen. Bei einem ersten Aufschlag im NZ-Haus sind am Dienstag Vertreter hiesiger Firmen dabei gewesen, um sich darüber zu informieren. Einige kamen mit der NZ ins Gespräch darüber, wo sie selber Bedarfe haben, warum sie bei der Kampagne mitmachen, und was sie von der Aktion halten.

So stellte Nils Oetjen von der Kreishandwerkerschaft Bremerhaven-Wesermünde gleich Pressereferentin Martina Albert vor, die vor 12 Jahren in die Region kam. Albert: „Ich stamme aus Hannover und bin mit der Familie 2013 von Cottbus hierhergezogen“, berichtet sie, wie sich für sie eine neue Perspektive ergab. Sie betrachte Bremerhaven nun als ihre Heimat.

Eine Frau mit Brille, die eine Flasche in der Hand hält.

Insa Rabbel von der Bremerhavener Wirtschaftsförderung BIS vertiefte sich in die Gespräche mit anderen Teilnehmenden der Veranstaltung. Foto: Polgesek

Für Oetjen ist Alberts Werdegang ein gutes Beispiel dafür, wie hier eine Fachkraft sprichwörtlich „vor Anker“ gegangen ist. Als Interessenvertreter für die Handwerker der Region wisse er, wie präsent der Fachkräftemangel ist. Dennoch: Das Handwerk im Cuxland und Bremerhaven biete Möglichkeiten genug, um vor Ort Karriere zu machen.

„Ein Handwerker aus Düsseldorf hätte hier ein gutes Fundament, um seine eigene Firma zu führen.“ Oder wie Albert sagt: „Die Person wird keine Not haben, hier in dem Beruf alt zu werden.“ Die Expertise sei gefragt und die Konkurrenz nicht so groß wie in anderen Gebieten des Landes.

Kampagne für Bremerhavener BIS „gute Ergänzung“

Beide sehen in der Kampagne entsprechendes Potenzial, um auf die Region aufmerksam zu machen. Ähnlich wie Insa Rabbel von der Bremerhavener Wirtschaftsförderung BIS. Sie habe beobachtet, dass „irgendetwas Verbindendes fehlt, um die Menschen hierherzubringen“. Die BIS könne ein solches Portal wie „Hier ankern“ nicht betreiben, insofern sei sie zufrieden damit, dass nun ein derartiges Angebot geschaffen wird.

„Mit der Seite wird nun eine Möglichkeit geschaffen, dass sich die Menschen umfangreich informieren können. So holen wir Leute ab, bevor sie ihr Vorstellungsgespräch haben“, hält sie das Portal für eine gute Ergänzung zur Arbeit der BIS.

Ein Mann mit Brille und sehr kurzen Haaren.

Cuxhavens Landrat Thorsten Krüger sieht viel Potenzial in der Kampagne „Hier ankern“. Foto: Polgesek

Ferner will die BIS auch selbst Videos drehen, etwa Standortfilme, die auch auf dem Portal eingebunden werden sollen: Laut Rabbel sollen darin der Leuchtturm Roter Sand oder die Skyline Bremerhavens auftauchen.

Für Cuxhavens Landrat Thorsten Krüger steht die Region für gemeinschaftliche Werte, die zum Beispiel bei der Feuerwehr und den Vereinen gelebt werden. Und: „Wir wohnen da, wo andere Leute Urlaub machen.“ Dies alles könne dazu beitragen, die Region für Auswärtige interessant zu machen.

Cuxhavens Landrat sieht Entwicklungspotenzial

Überdies sei der Landkreis von Anfang an bei der Kampagne dabei gewesen. Laut Krüger ist sie „ein wichtiger Weg, um Leute hierherzubekommen“. Das Portal könne dabei der Anfang für positive Entwicklungen sein. Gleichwohl müsse sich die Region in verschiedenen Bereichen weiterentwickeln. Krüger meint die Themen Wohnraum, Schulen, neue Arbeitsmodelle oder das Verhältnis von Niedersachsen zum Land Bremen.

Alessandra Kiel und Annalena Welk von Bremenports finden das Projekt „Hier ankern“ nach eigener Aussage „spannend“, waren indes aber zunächst bei der Veranstaltung, um sich inspirieren zu lassen. Kiel: „Wir schließen aber nicht aus, dass Bremenports bei der Kampagne mitmacht.“ Zumal das Unternehmen auch teilweise mit Fachkräftemangel zu kämpfen hat, etwa im IT-Bereich.

Zwei Frauen und ein Mann im Gespräch.

Annalena Welk (Mitte) und Alessandra Kiel (rechts) von Bremenports im Gespräch mit NZ-Reporter Pascal Patrick Pfaff. Foto: Polgesek

Laut Kiel erkundigt sich das Unternehmen in solchen Fällen auch an der Hochschule und knüpft mit Professoren Kontakt. Manches Mal falle dann ein Studierender ins Blickfeld. „Die Region ist auf jeden Fall schön und ich glaube, dass es viele Leute hierhertreiben könnte“, glaubt Kiel an den Erfolg der Kampagne.

Lars Tietje, Intendant des Bremerhavener Stadttheaters, plagen indes Besetzungsschwierigkeiten in den technischen und handwerklichen Berufen. Veranstaltungstechniker zu bekommen, sei schwierig geworden, nachdem die Corona-Zeit überwunden war und etwa Tourneen oder Gastspiele wieder an Fahrt aufgenommen haben.

Ein Mann mit Brille und Dreitagebart.

Lars Tietje, klärte darüber auf, dass der Fachkräftemangel am Stadttheater Bremerhaven nicht auf der Bühne durchschlägt. Zuweilen aber bei technischen Berufen oder dem Friseurhandwerk. Foto: Polgesek

Kurzerhand sei eine Fachkraft selbst ausgebildet worden, um auch am Standort des Jungen Theaters einen Veranstaltungstechniker zu haben. „In der Maske sind derzeit drei von elf Stellen offen“, sagt Tietje. Er habe auch Friseure und Kosmetikerinnen eingestellt, die am Theater schließlich das Glatzenkleben und Perückenknüpfen lernen.

Pascal Patrick Pfaff

Reporter

Pascal Patrick Pfaff hat als Volontär und Redakteur beim Isenhagener Kreisblatt den Kreis Gifhorn kennengelernt, nachdem er in Lüneburg und Hamburg Kulturwissenschaften sowie Journalistik studierte. Aufgewachsen in der Heide, berichtet er nun aus Bremerhaven und dem Cuxland.

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