Trotz der langen Anreise von mehr als drei Stunden hatten die Heeslinger keinerlei Startschwierigkeiten im Wolfenbütteler Meeschestadion. Im Gegenteil. Gerade 180 Sekunden waren absolviert, als die rund 170 Zuschauer die entscheidende Szene des Spiels sahen. Nach einer Ecke von Lennard Martens, der im weiteren Verlauf des Spiels immer wieder für Gefahr mit seinen gefährlichen Standards sorgte, wurde der Ball von der Strafraummitte auf den zweiten Pfosten verlängert.
Dort lauerte Abwehrchef Tjade Motzkus, der auch im Sturmzentrum den Überblick behielt und den Ball zur frühen Führung der Gäste in die Maschen haute. Im Nieselregen von Wolfenbüttel ließ sich der Youngster zu recht von seinen Mitspielern feiern für ein Tor, das dem Heeslinger SC am Ende drei ganz wichtige Punkte bescherte.
Gastgeber brauchen einige Zeit um den Rückstand zu verdauen
Doch bis es soweit war, lagen noch 87 umkämpfte Minuten vor dem Tabellensechsten, der seine Hausaufgaben aber gemacht hatte und den Gegner kaum zur Entfaltung kommen ließ. Dabei wussten die Gastgeber durchaus zu gefallen. "Wolfenbüttel hat ein wenig gebraucht, um den Rückstand zu verdauen, Danach ist die Mannschaft von Deniz Dogan immer besser ins Spiel gekommen und hat gezeigt, dass sie gut kicken kann", so Malte Bösch über den weiteren Spielverlauf, in dem die Gastgeber allerdings eine Schwäche offenbarten.
Bis zum Strafraum wurde gut und schnell kombiniert, doch vor dem Tor mangelte es an Ideen und der nötigen Durchschlagskraft - und so hatten Tjade Motzkus und seine Mitspieler wenig Mühe, die Führung zu verteidigen. Allerdings vergaben auch die Gäste die Chance, für eine frühzeitige Entscheidung zu sorgen. Die größte Möglichkeit hatte dabei Maxi Köhnken nach Zuspiel von Wolfgang Pesch, doch Heeslingens Mittelfeldspieler wurde im letzten Moment beim Torschuss behindert, so dass Torhüter Ömer Güzel wenig Mühe hatte und sein Team von einem weiteren Gegentreffer bewahrte (35.).
Mangels weiterer Tore blieb die Begegnung bis zum Ende spannend
Zehn Minuten nach Wiederanpfiff hatte Noel Lohmann das 2:0 auf dem Fuß, doch er verfehlte das Ziel um Zentimeter und so lebte die Partie weiter
von einer ungeheuren Spannung. Die Wolfenbütteler, die zuletzt eine unglückliche Niederlage gegen Hildesheim kassiert hatten, wollten auf keinen Fall mit leeren Händen dastehen und verstärkten im Verlauf der zweiten Halbzeit ihre Offensivbemühungen erheblich, wurden dadurch aber anfällig für schnelle Konter. In der 65. Minute hätte einer dieser schnellen Umschaltmomente beinahe zum zweiten Heeslinger Tor geführt, doch der gut postierte Wolfgang Pesch scheiterte am gegnerischen Keeper. Auf der anderen Seite musste Jeroen Gies in der 80. Minute all sein Können aufbieten, um den Ausgleich zu verhindern. "Nach der Aktion habe ich gedacht: Heute könnte das Pendel für uns ausschlagen", so Bösch, der mit seiner Ahnung richtig lag. Seine Elf ließ auch in der Folgezeit nichts anbrennen und hielt den eigenen Kasten sauber. In der Nachspielzeit hätte Terry Becker, der diesmal in die Rolle des Jokers geschlüpft war, alles klar machen können, doch auch er scheiterte am MTV-Keeper.
"Wir haben neun Punkte aus vier Auswärtsspielen geholt und 20 Punkte auf dem Konto. Ich denke, die Bilanz kann sich mehr als sehen lassen. Jetzt freue ich mich auf unser Waldstadion und hoffe, dass wir am kommenden Sonntag endlich wieder zuhause spielen werden", so Bösch gegenüber der ZEVENER ZEITUNG.
            Ein Treffer war ihm gegen Wolfenbüttel nicht vergönnt. Dennoch bot Darwin Stüwe im Sturmzentrum eine starke Leistung. Foto: Siegbert Demmer