32,2 Millionen Euro wird der Bau der 280 Meter langen neuen Nordmole kosten. Im kommenden Jahr startet das Bauprojekt durch. Hafensenatorin Kristina Vogt (Linke) betont am Dienstag nach dem Senatsbeschluss die zwei Aspekte der Nordmole als Schutz für die Zufahrt zum Fischereihafen und als Zeichen des maritimen Erbes von Bremerhaven. Um zu sparen, wurden allerdings zwei Maßnahmen zurückgestellt: die Verklinkerung der Spundwände in Anlehnung an das frühere Original sowie der Bau der Badelagune im Bereich des Weserstrandbads.
CDU: Später wird es noch teurer
Bei dem CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Thorsten Raschen trübt das die Freude erheblich. Er hatte sich in den vergangenen Jahren sehr für die Lagune eingesetzt, die es ermöglichen würde, in der Innenstadt zu schwimmen. Eine starke Verschwenkung der neuen Mole in Richtung Norden macht den Bau der Lagune möglich. Die will das Land nun aber erst später anpacken und so erst einmal 2,5 Millionen Euro sparen. Raschen warnt: „Wenn ich jetzt spare, wird es später immer teurer.“ Das gelte auch für die Verklinkerung der Spundwände, die ebenfalls später nachgeholt werden soll. Der Senat spart damit jetzt 1,5 Millionen Euro.
Bürgermeister und Kämmerer Torsten Neuhoff (CDU), der derzeit den Oberbürgermeister vertritt, fordert, dass Finanzierung und Bau der Badelagune „nun schnellstens auf den Weg gebracht werden.“ Den Beschluss zum Bau der Nordmole bezeichnete er als gute Nachricht für Bremerhaven. „Besonders freue ich mich, dass mit dem Molenturm auch ein wichtiges Wahrzeichen unserer Stadt zurückkehrt“, betont Neuhoff.
Der Bremerhavener FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Gökhan Brandt ist „erst einmal froh, dass überhaupt was passiert“, sagt er mit Blick auf die früheren Überlegungen der Senatorin, angesichts der knappen Kassen alle Mittel auf den Bau der neuen Containerkaje zu konzentrieren. Er nimmt die Einsparungen beim Molenbau jetzt erst einmal „zähneknirschend zur Kenntnis“. Er geht allerdings nicht davon aus, dass jemals das Land wie angekündigt die Verklinkerung und die Badelagune nachholen wird.
Zweifel, ob das Versäumte jemals nachgeholt wird, gibt es auch bei den Bremerhavenern, die in der Facebook-Gruppe „Freunde der Nordmole“ die Zeit nach dem Zusammenbruch der Mole gemeinsam verfolgt hatten. „Wenn ich mir die sonstigen Kajen anschaue, die schreien ja alle nach Geld“, sagt Ralph Wecks.
„Die Nordmole hätte längst fertig sein müssen“
Die Gruppenmitglieder zeigen sich ohnehin verwundert darüber, wie lange die Entscheidungsprozesse dauern. „Eigentlich hätte die Nordmole längst fertig sein müssen“, sagt Wecks mit Blick auf die Bedeutung des Bauwerks als Schutz bei Herbststürmen. Sie hoffen nun, dass die Nordmole als elementarer Bestandteil der Bremerhavener „Skyline“ wieder komplett hergestellt wird. Dass die Verklinkerung erst einmal eingespart und auch die Lagune nicht gleich beim Bau der Mole umgesetzt wird, bedauern sie.
Verärgert ist Raschen auch über den Bremerhavener Koalitionspartner SPD. Die habe dieser abgespeckten Molen-Version zugestimmt, und zwar ohne Absprache mit den Koalitionspartnern CDU und FDP. Für Bremerhavens SPD-Vorsitzenden Martin Günthner ist „das Gemäkel der CDU unverständlich“. Der CDU dürfte die angespannte Kassenlage bekannt sein, sagt er. Es sei richtig gewesen, 2013 in die Planungen für die Nordmole einzusteigen. Trotz des langen Vorlaufs „ist es jetzt gut und wichtig, dass die Nordmole mit dem Molenturm gebaut wird.“